Sikora, Franz (1863-1902), Sammler, Händler und Naturalist

Sikora Franz, Sammler, Händler und Naturalist. Geb. Stockerau (NÖ), 12. 1. 1863; gest. Insel Réunion, Indischer Ozean, 23. 5. 1902. – S. war Schüler Karl Brunner von Wattenwyls (geb. Bern, Schweiz, 13. 6. 1823; gest. Wien, 24. 8. 1914), der 1851 die Telegraphie in der Schweiz einführte, 1857 Dir. des Telegraphenwesens in Österr. wurde und dessen Orthopteren-Smlg. im Wr. Naturhist. Mus. zu den bedeutendsten der Welt zählt. Bereits in jungen Jahren reiste S. nach Sardinien und in die Türkei, sammelte in Ostafrika und übergab dem Naturhistor. Mus. Wien 1888 u. a. eine Insektensmlg. aus Sansibar. Im selben Jahr übersiedelte er nach Antananarivo (Madagaskar), wo er eine überaus große Anzahl von Tierarten sammelte und an europ. Mus., Inst. und Spezialisten verkaufte. 1894 mußte S. wegen polit. Unruhen Antananarivo verlassen und übersiedelte auf die Insel Réunion, von wo er 1896 „Seetiere“ an das Naturhistor. Mus. in Wien schickte. Weiterhin blieb aber Madagaskar das Ziel seiner Sammelreisen, 1899 fand er in der Nähe von Fort Dauphin an der Südostküste versteinerte Reste von Lemuren, die er gleichfalls nach Wien sandte. Immer wieder entdeckten europ. Wiss. in seinem Material neue, bisher unbekannte Arten, einige erhielten nach ihm den Artnamen „sikorae“. In seiner Heimat blieb ihm jedoch die Anerkennung versagt, was aus Briefen an den Zoologen Franz Steindachner hervorgeht.

L.: Botanik und Zool. in Österr. …, 1901, S. 314; K. Lambrecht – W. und A. Quenstedt, Palaeontologi. Cat. bio-bibliographicus (= Fossilium Cat. 1: Animalia 72), 1938, S. 398; R. Jeannel, Faune de l’empire Français VI: Coléoptères carabiques de la région Malgache, 1946, S. 372ff.; H. Zapfe, Index Palaeontologicorum Austriae (= Cat. Fossilium Austriae 15), 1971, S. 107; Archiv des Naturhist. Mus., Wien.
(V. Stagl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 257
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