Silberberg, Maximilian (Max) (1878-1946), Industrieller und Chemiker

Silberberg Maximilian (Max), Industrieller und Chemiker. Geb. Wien, 10. 9. 1878; gest. Jerusalem, Palästina (Israel), 31. 12. 1946; mos. – Sohn eines Kaufmanns. Ab 1905 verehel. mit Ernestine (Esther) Adler, verwitwete Sonnenblum (geb. Garsten, OÖ, 17. 9. 1879; gest. Haifa, Israel, 18. 7. 1963), der Tochter des Bäckermeisters Emanuel Adler, angebl. eines Mitbegründers der Ankerbrotfabrik in Wien. Nach Besuch der Realschule stud. S. 1896–99 an der chem.-techn. Schule der TH in Wien, danach an der Univ. Basel, 1902 Dr. phil. mit einer Diss. „Ueber den Einfluss der Hydrierung auf das Drehungsvermögen“. Anschließend soll er als Ass. an der Univ. Bern gewirkt haben (nicht nachweisbar), kehrte jedoch dann nach Wien zurück und war bis ca. 1907 als Chemiker in der Ankerbrotfabrik beschäftigt. S. wandte sich i. d. F. der Erdölind. zu, unternahm Reisen durch Europa und die USA und war, teils mit eigenen Firmen bzw. Firmenbeteiligungen, v. a. auf dem Gebiet der Erdölprospektion u. a. in Galizien führend tätig. Während des 1. Weltkriegs Leiter von Petroleumgruben in Borysław (Boryslav), begann er, da die Kontrolle über die galiz. Erdölquellen im Verlauf des Krieges verloren ging, mit seiner 1916 gegr. Wallerner Erdöl-Ges. (der 1917 auch die Gründung einer Salzburgischen Erdöl-Ges. folgte), im Raum Wels mit der Suche nach alternativen Erdölvorkommen. Versuchsbohrungen 1917 und 1918 förderten jedoch Thermalquellen zu Tage, eine Entdeckung, die 1921, nachdem S. seine Bohrrechte und Ausrüstung dem Land OÖ verkauft hatte, zur Gründung des Kurortes Schallerbach (Bad Schallerbach) führte. S., ein anerkannter Petroleumfachmann, der auch noch nach dem 1. Weltkrieg als Chemiker und Petroleumindustrieller bis 1924 in Ustrzyki Dolne, später v. a. als Konsulent internationaler Fa. sowie als Verwaltungsrat der „NAWAG“, Naphta- und Warenhandels AG, tätig war, verlor nach dem „Anschluß“ 1938 sein Vermögen und flüchtete 1939 mit seiner Frau nach Italien, von dort weiter nach Palästina zu seiner Tochter, der Lehrerin Anna S. (1906–1980), die ab 1931 mit dem Prof. für Elektrotechnik Stefan Stricker verehel. war.

L.: Hdb. der Emigration (zu A. und S. Stricker); Jb. der Wr. Ges.; FS anläßl. des 50jährigen Bestandes der Bad Schallerbacher Heilquelle, (1968), S. 8ff.; A. Rockenschaub, in: Oö. Heimatbll. 50, 1996, S. 390ff.; ders., in: Wallerner Heimatbll., 2002, H. 2, S. 4ff. (m. B.); Bad Schallerbach, o. J., S. 6ff.; AdR, Archiv der TU, IKG, WStLA, alle Wien; Archiv der Marktgmd. Bad Schallerbach, OÖ; Archiv der Univ. Basel und Bern, beide Schweiz; Mitt. Alfred Rockenschaub, Bad Schallerbach, OÖ.
(D. Angetter – E. Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 259f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>