Siller Josef, Hotelier, Gastronom, Kunstsammler und Mäzen. Geb. Altmannsdorf, NÖ (Wien), 17. 12. 1871; gest. Wien, 19. 9. 1948; röm.-kath. – Sohn eines Gastronomen, ab 1903 verehel. mit Anna S. (geb. Wien, 10. 11. 1880; gest. ebd., 19. 3. 1962), der Tochter des Gastronomen Franz Gilly. S. wirkte nach Absolv. der Handelsschule in der von seinen Eltern gegr. Meierei Siller und übernahm 1898 in Wien 1 das Kaffee haus am K.-Ferdinands-Platz, dem späteren Schwedenplatz, das er gem. mit seiner Frau zu einem renommierten Wr. Kaffeehaus ausgestaltete. Später richtete er im selben Gebäudekomplex ein bald als „Kleines Sacher“ bekanntes Hotel ein, war aber auch an anderen gastronom. Unternehmungen führend beteiligt. 1923 KR; 1934 übernahm das Ehepaar im Rahmen einer KG mit Hans und Leopoldine Gürtler das im Ausgleichsverfahren befindl. Hotel Sacher. Unter Beibehaltung der Tradition des Hauses wurden dringend notwendige Modernisierungen durchgeführt, der Konkurs konnte abgewendet und eine neue Aufwärtsentwicklung des 1936 neu eröffneten Unternehmens eingeleitet werden. S. war darüber hinaus ein Kunstmäzen alten Stils und gehörte zu den bedeutendsten privaten Gemäldesammlern seiner Zeit, dessen Smlg. neben Glas- und Silberarbeiten etwa 1.500 Gemälde vom Biedermeier bis zur Moderne umfaßte. Größtenteils in seinem Hotel am Schwedenplatz untergebracht, verbrannte der Hauptteil der Smlg. i. d. F. eines Bombenangriffs, der im April 1945 Hotel und Kaffee zerstörte. S., der auch junge Künstler unterstützte, war ab 1907 Teilnehmer, 1921 Stifter der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus). Noch 1947/48 engagierte er sich für den Bau des Künstlerhauskinos in Wien.