Silvestri Pietro Conte de, Kardinal. Geb. Rovigo, Venetien (Italien), 13. 2. 1803; gest. Rom (Roma, Italien), 19. 11. 1875. – S. stud. an der Univ. Padua und wurde 1835 zum Auditor der Sacra Romana Rota (Gerichtshof an der röm. Kurie) ernannt, deren Protektor seit 1806 der K. von Österr. war; 1851 Pro-Dekan, 1853 Dekan der Rota. Als österr. Auditor war er auch Vors. der Animakongregation (dt. Nationalstiftung) in Rom und daher für die Nationalkirche S. Maria dell’ Anima verantwortl. Unter seiner Regentschaft (1836–58) wurde die Finanzlage verbessert und die Animakirche restauriert (1842–44). Aufgrund der Abwesenheit des k. Botschafters fielen S. während des Revolutionsjahres 1848/49 auch diplomat. Agenden zu. Da er, „der nicht einmal deutsch verstand“ (Lenzenweger), gegen eine Erneuerung der Anima war und sich sein Verhältnis zu deren Rektor Flir (s.d.) angespannt hatte, wurde S. 1858 zum Kronkardinal (Kardinaldiakon von SS. Cosma e Damiano, 1861 Kardinalpriester von S. Marco) und im selben Jahr zum Kardinalprotektor für Österr. befördert; Flir wurde sein Nachfolger als österr. Auditor. S., einer der bestdotierten röm. Prälaten, war auch Vizepönitentiar des Papstes, Erster Domherr an der Lateranbasilika und ab 1870 Schatzmeister des Kardinalskollegiums (Camerlengo del Sacro Collegio).