Silving, Bert(hold); früher Silbiger (1887-1948), Violinist und Komponist

Silving Bert(hold), Violinist und Komponist. Geb. Wien, 10. 12. 1887; gest. New York, N. Y. (USA), 9. 2. 1948. Hieß bis zu seiner amtl. Namensänderung 1928 Silbiger. – Sohn eines aus Ungarn stammenden Versicherungsbeamten. S. stud. 1898–1904 am Wr. KdM Violine. Als Violinvirtuose konzertierte er in Dtld., Frankreich und England und war Mitgl. des „Franz-Ondříček-Quartetts“. Außerdem (um 1907–15 ?) 1. Konzertmeister der städt. Oper in Budapest und dort Gründer des Tonkünstler-Orchesters. Spätestens ab 1919 wieder ständig in Wien, wurde S. 1920 zunächst künstler. Leiter der Kleinkunstbühne „Chat noir“ und war ab 1921 auch Dirigent des Schönbrunner Schloßparkorchesters. 1923 gründete er das Wr. Radio-Künstler-Ensemble („Silving-Quartett“) und spielte mit diesem – aber auch mit anderen Formationen („Silvings Radio Jazzband“) – zunächst in den Programmen des „Radio Hekaphon“, anschließend regelmäßig in jenen der neugegr. RAVAG (bis mindestens 1929, vermutl. bis 1938). Daneben betrieb er eine Musikalienleihanstalt. Als Musikdir. von „Radio Hekaphon“ zeigte S. großes Feingefühl bei der Auswahl der Musikstücke, sagte diese meist selbst an und war auch als Sänger im Radio zu hören (1. Tenor). 1939 emigrierte er in die USA und lebte bis zu seinem Tod in New York. Er war Arrangeur von Unterhaltungs- und ernster Musik und komponierte selbst zahlreiche Lieder („Eines schönen Tages wird’s vorbei sein“, 1924) und Operetten (die letzte, „The Story of Magic Slippers“, Libretto Robert Weil, vollendete er erst knapp vor seinem Tod), wobei die meisten ihre Urauff. in Wien, Preßburg (Bratislava) und Dtld. erlebten.

W.: Operetten; Lieder; Arrangements; etc. – Publ.: Kunst und Radio, in: Radiowelt 1, 1924, H. 3 (m. B.), 21. – Hrsg.: Silvings Internationale Z. Der Kapellmeister 1, 1924 (mehr nicht erschienen).
L.: WZ, 10. 12. 1967; Frank–Altmann, 14. Aufl.; Jb. der Wr. Ges.; Müller; Radiowelt 1f., 1924f. (m. B.); Radio Wien 1f., 1924f. (m. B.); 25 Jahre Österr. Rundfunk, 1949, S. 2, 4, 21, 27; V. Ergert, 50 Jahre Rundfunk in Österr. 1, 1974, S. 43f. (m. B.), 113; S. Lang, Lex. österr. U-Musik-Komponisten im 20. Jh., 1986; J. Blaha, Musikerinnen im Rundfunkorchester, DA Wien, 1992, s. Reg. (m. B.); H. Veigl, Sendung und Auftrag, DA Wien, 1995, S. 7; WStLA, Wien.
(Ch. Fastl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 271
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