Sina zu Hodos und Kizdia, Simon Georg Frh. von (1810-1876), Mäzen und Unternehmer

Sina zu Hodos und Kizdia Simon Georg Frh. von, Mäzen und Unternehmer. Geb. Wien, 15. 8. 1810; gest. ebd., 15. 4. 1876; griech.-orthodox. – Enkel von Simon Georg S. de Hodos et Kizdia, Sohn von Georg Simon, Neffe von Johann Simon Frh. v. S. (alle s. d.); ab 1835 mit Iphigenie Gyika de Desánfálva (geb. 20. 7. 1815; gest. 21. 12. 1884) verehel. S. stud. 1826–28 Phil., Geschichte und Nationalökonomie an der Univ. Wien und unternahm zahlreiche Reisen nach Italien, Frankreich und England. 1835 übernahm er die Führung in der von seinem Vater gegr. Fa. Simon Georg Sina, überließ diese jedoch im wesentl. seinem Onkel und verlagerte sein Interesse zunehmend auf seine Landgüter, wo er durch landwirtschaftl. Reformen zahlreiche Verbesserungen erzielen konnte. 1856–58 fungierte S. als griech. Generalkonsul in Wien und 1858–64 als griech. Gesandter in Wien, München und Berlin. Bes. Bedeutung erlangte er aber als Philanthrop und Mäzen: So unterstützte er mit seinem ungeheuren Vermögen nicht nur Künstler und Wissenschaftler, sondern auch – über konfessionelle Grenzen hinweg – die Armen und die Bevölkerung jener Gmd., in denen seine Besitzungen lagen, etwa im nö. Rappoltenkirchen. Ebenso finanzierte er 1864 den Rücktransport der österr. Truppen nach dem dt.-dän. Krieg aus Schleswig-Holstein. Zu seinen bekanntesten und bedeutendsten Stiftungen gehören der von Hansen unter Mitarb. von K. Rahl (beide s. d.) und Ernst Ziller errichtete Marmorbau der Athener Akad. der Wiss., die Erweiterung der von seinem Vater gestifteten Sternwarte in Athen und die Restaurierung der griech.- orthodoxen Kirche „Zur hl. Dreifaltigkeit“ in Wien 1 durch Hansen. S. förderte u. a. auch die Handelsakad., die Ges. der Musikfreunde, die Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), das Theater an der Wien und die Wr. ABK, die ihn 1874 zu ihrem Ehrenmitgl. ernannte, sowie die Errichtung des Grillparzer- und des Tegetthoff-Denkmals in Wien. In Ungarn spendete S. große Beträge für das Gebäude der Akad. der Wiss., ferner für das Nationalmus., das Nationaltheater und den Landwirtschaftsverband; in Griechenland förderte er gemeinnützige Einrichtungen, die Metropolitankirche, die Univ., Spitäler etc. Sein gesellschaftl. Ansehen spiegelt sich in diversen hohen Positionen des öff. und wirtschaftl. Lebens wider, u. a. als Mitgl.der Magnatentafel des Ung. Reichstags und des österr. HH, als Mitgl. des dirigierenden Senats der Ung. Akad. der Wiss. oder als Dion.rat der Allg. ung. Credit-Bank. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Sinas in männl. Linie, das gesamte Vermögen fiel an seine vier Töchter.

L.: FB, 15., 16., 18. (A.) 4. 1876; Czeike; Wurzbach; A. N. Gouda, Bioi paralleloi 4, 1871, S. 1ff.; V. Papacostea, in: Revista Macedoromânå 2, 1930, Nr. 1, S. 78ff.; G. S. Laïos, Simōn S. (= Biographiai Ethnikōn Euergetōn 1), 1972, s. Reg. (m. B. und L.); Rappoltenkirchen, ed. E. Rabl, 1983, S. 101ff. (m. B.); S. Csuk, Schloß Rappoltenkirchen in NÖ. Th. Hansen und sein Mäzen S. G. v. S., phil. DA Univ. Wien, 2002, bes. S. 11ff., 46ff.;Az arany ember. A Gödöllőyi kastély görög ura: S. György és fia, S. Simon, ed. B. E. Kerényi, Gödöllő 2003 (Kat.); UA, griech.-orthodoxes Pfarramt, beide Wien; Mitt. Georg Gaugusch, Wien.
(M. D. Peyfuss)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 291
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