Singer Edmund, Violinist. Geb. Totis (Tata, Ungarn), 14. 10. 1830; gest. Stuttgart (Dtld.) 23. 1. 1912; mos., dann röm.- kath. – Sohn eines Beamten der israelit. Gemeinden in Totis und Pest (Budapest). S. wurde 1837 nach der Übersiedlung der Familie nach Pest im Violinspiel ausgebildet und absolv. 1841 gem. mit seinem Lehrer David Ridley-Kohne, Prof. am Pester Konservatorium, eine Tournee in Siebenbürgen. 1843–44 war er am KdM in Wien Schüler von Joseph Böhm (s. d.), besuchte dann das Konservatorium in Paris, kehrte 1846 nach Pest zurück und wurde Orchesterdirektor und Solospieler am dortigen Dt. Stadttheater. 1848–53 konzertierte er in Dtld., bes. Erfolg hatte er im Dezember 1851 mit seinem Auftritt im Leipziger Gewandhaus. 1854 weimar. Hofkonzertmeister (als Nachfolger seines Jugendfreundes Joachim, s. d.), ließ sich S. 1861 in Stuttgart nieder, wo er sich als Hofkonzertmeister und Lehrer für Violinspiel am Konservatorium große Verdienste um das Musikleben der Stadt erwarb, etwa durch seine Kammermusik-Konzertabende oder die Gründung des Stuttgarter Tonkünstlerver. (1878, gem. mit Max Seifriz). S. war auch der Konzertmeister bei der Auff. (1856) der von seinem Förderer und Freund Liszt (s. d.) für die Konsekration des Domes von Gran (Esztergom) komponierten „Missa solemnis“ („Graner Festmesse“). Er komponierte v. a. Salonstücke für sein Instrument. Mit seiner gem. mit Seifriz verfaßten Violinschule, die zum Unterschied zu jener von Ševčík (s. d.) auch auf die musikal. Fortbildung des Schülers Rücksicht nimmt, hat S. „die umfassendste Lehrbasis für die neuzeitliche Violinvirtuosität geschaffen“ (Moser). W. (s. auch Pazdírek): Capricen, Etüden, Phantasien (alle für Violine bzw. Violine und Klavier); etc. – Publ.: Große theoret.-prakt. Violinschule vom ersten Anfang bis zur höchsten Ausbildung, 2 Bde., gem. mit M. Seifriz, 1881–84; Aus meiner Künstlerlaufbahn, in: Neue Musik-Ztg.32f., 1911f. (m. B.).