Singer(-Biedermann), Therese von; geb. Biedermann (1864-1942), Sängerin

Singer(-Biedermann) Therese von, geb.Biedermann, Sängerin. Geb. Wien, 24. 9. 1864; gest. ebd., 25. 5. 1942; röm.-kath. – S. spielte 1877 am Wr. Hofburgtheater, ab 1878 am Wr. Stadttheater Kinderrollen. Ihre eigentl. Bühnenlaufbahn begann 1882 am Mödlinger Sommertheater, an dem sie in Schauspielrollen (z. B. Vroni in Anzengrubers, s. d., „Der Meineidbauer“) auftrat. Über Brünn (Brno), wo sie bei ihrem Debüt 1884 in der Titelrolle von Millöckers (s. d.) „Die Näherin“ großen Erfolg hatte, und Graz kam sie 1886 ans Theater a. d. Wien, dessen Ensemble sie (mit einer Unterbrechung am Berliner Wallner-Theater 1890–91) bis 1901 angehörte. Mit ihrer attraktiven Bühnenerscheinung, ihrem temperamentvollen Spiel und ihrer zwar nicht großen, aber bes. in den Couplets wirkungsvoll eingesetzten Stimme war sie eine der profiliertesten und beliebtesten Soubretten der sog. „Goldenen Zeit“ der Wr. Operette. S. sang u. a. in den Urauff. der Strauß-Operetten „Simplizius“ (1887), „Fürstin Ninetta“ (1893), „Jabuka“ (1894), „Waldmeister“ (1895) und „Die Göttin der Vernunft“ (1897) sowie von Karl Zellers „Der Obersteiger“ (1894) und „Der Opernball“ von Heuberger (s. d.). Sie war auch die Esmeralda in der ersten dt.sprachigen Auff. von Friedrich Smetanas „Die verkaufte Braut“ (Theater a. d. Wien, 2. 4. 1893). Ab 1901 Mitgl. des Wr. Carltheaters, trat sie 1904 an Danzers „Orpheum“ das letzte Mal auf. S.war ab ca. 1890 mit Richard Edlem v. Singer (geb. Wien, 28. 1. 1860; gest. ebd., 10. 12. 1920) verheiratet. 1926 mußte sie sich, völlig verarmt, mit einem Hilferuf an die Presse wenden.

L. (meist unter Biedermann): NWT, 24. 11. 1926; Alth, Burgtheater, S. 120; Czeike; Eisenberg, Bühne; Kat. der Portrait-Smlg., S. 544; Kutsch–Riemens 1; Ulrich; Dt. Bühnen-Almanach 45ff., 1881ff.; Der Humorist 6, 1886, Nr. 27–28, 18, 1899, Nr. 2 (beide m. B.); V. Reittererová – H. Reitterer, „Vier Dutzend rothe Strümpfe ...“. Zur Rezeptionsgeschichte der Verkauften Braut von B. Smetana in Wien ... (= Theatergeschichte Österr. III/4), 2004, s. Reg.; WStLA, WStLB, Hss.smlg., beide Wien; röm.-kath. Pfarramt Rennweg, Wien 3.
(H. Reitterer – W. Zuleger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 302
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