Singule, Rudolf (Wilhelm) (1883-1945), Marineoffizier

Singule Rudolf (Wilhelm), Marineoffizier. Geb. Pola, Istrien (Pula, Kroatien), 8. 4. 1883; gest. Brünn, Protektorat Böhmen und Mähren, (Brno, Tschechien), 2. 5. 1945 (ermordet). – Sohn eines Fabriksbeamten in Brünn. S. absolv. die Marineakad. in Fiume (Rijeka) und wurde 1901 als Seekadett 2. Kl. ausgemustert, 1901/02 war er auf dem Schlachtschiff SMS „Budapest“ eingeschifft und machte die Eskaderreise in das westl. Mittelmeer mit; 1903 Seekadett 1. Kl. Nach Besuch des Seekadettenkurses auf dem Kasemattschiff SMS „Custozza“ legte S. 1903 die Seeoff.prüfung ab, um anschließend auf dem Kreuzer SMS „Aspern“ bis 1904 auf eine längere Missionsreise nach Ostasien, u. a. den Jangtse flußaufwärts, zu gehen. 1905 war S. auf dem Schlachtschiff SMS „Wien“ eingeschifft. 1906 Linienschiffsfähnrich, absolv. er den Off.-Torpedokurs und wurde danach bei der Torpedobootwaffe verwendet. Ab 1909 diente er als Fregattenlt. bei der neuetablierten U-Bootwaffe in Pola und unternahm – 1911 Linienschiffslt. – Fahrten mit „U 4“ (Kmdt. 1911–13), bei denen aufgrund der unausgereiften Technik zahlreiche Probleme auftraten. Wegen seiner angegriffenen Gesundheit wurde S. wieder zur Torpedobootwaffe als Kmdt. von „Tb 32“ versetzt. 1915–17 erneut Kmdt. von „U 4“ konnte er u. a. den brit. Kreuzer „Dublin“ (1915) schwer beschädigen und im selben Jahr den italien. Kreuzer „Giuseppe Garibaldi“ versenken. Damit konnte der Nachschub für die in Süddalmatien und Albanien operierenden Truppen auf dem Seeweg gesichert werden. 1917–18 wurde S. schließl. in Pola als Leiter der Kmdt.kurse verwendet. 1919 i. R., lebte er in Brünn und arbeitete in der Privatwirtschaft. Für die Versenkung der „Giuseppe Garibaldi“ schritt S., einer der erfolgreichsten und hochdekoriertesten U-Boot-Kmdt. der Kriegsmarine, schon 1917 um die Verleihung des MMTO ein, erhielt diesen aber erst 1929, nachdem der ehemalige U-Boot-Kmdt. Georg v. Trapp befürwortende Gutachten erstellt hatte. Im 2. Weltkrieg wurde S. als Korvettenkapitän reaktiviert. Die Umstände seines gewaltsamen Todes zu Kriegsende blieben ungeklärt.

L.: Hofmann–Hubka (m. B.); Die Flagge 10, 1915, Nr. 6/7, S. 117, Nr. 8/11, S. 152f.; H. H. Sokol, Österr.-Ungarns Seekrieg 1914–18, 1–2, 1967, S. 230, 234f., 287, 352, 415, 440, 523f., 526; G. v. Trapp, Bis zum letzten Flaggenschuß, 2. Aufl. 1935, S. 61; H. Bayer v. Bayersburg, Unter der k. u. k. Kriegsflagge 1914–18 (= Österr.-R. 76/78), 1959, S. 79ff. (m. B.); N. v. Martiny, Bilddokumente aus Österr.-Ungarns Seekrieg 1914–18, 1, 1973, S. 132, 153, 159f., 168; W. Aichelburg, Die Unterseeboote Österr.-Ungarns 1–2, 1981, s. Reg.; KA, Wien.
(W. Blasi)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 302f.
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