Sipos Paul, Mathematiker und Philosoph. Geb. Nagyenyed, Siebenbürgen (Aiud, Rumänien), 16. 10. 1759; gest. Szászváros, Siebenbürgen (Orăsţie, Rumänien), 15. 9. 1816; evang. AB. – Sohn eines Kürschners. S., zunächst Hauslehrer in der gräfl. Familie Teleki (bis 1791) sowie 1783–87 Lehrer in Nagyenyed, stud. 1791–97 Mathematik in Frankfurt/Oder, Göttingen und Wien. Ab 1798 Dir. einer Schule in Szászváros, war S. 1805–10 Lehrer für Mathematik und Naturlehre am Kollegium (und der Hochschule) von Sárospatak. Aus finanziellen Gründen gab er 1810 seine Lehrertätigkeit auf und war i. d. F. bis zu seinem Tod als Pfarrer in Tordos (Turdaş) tätig. Berühmtheit erlangte er durch die Berechnung des Umfangs der Ellipse und der Schaffung eines Kurvenlineals (Kochleoid), mit dem man einen Zirkelbogen in beliebigem Maße (Isometrie) aufteilen kann. Er benützte in Ungarn für die Winkelmessung erstmals die dezimalen Brüche eines Quadranten. Auch der Aufbau seiner trigonometr. Tafel ist einzigartig. Darüber hinaus befaßte sich S. mit Literatur und war mit dem ung. Dichter Ferenc v. Kazinczy (s. d.) eng befreundet.