Sitte, Olga (1884-1919), Keramikerin

Sitte Olga, Keramikerin. Geb. Langenzersdorf (NÖ), 1. 4. 1884; gest. Wien, 15. 1. 1919. – Tochter eines Bahninsp. S., über deren künstler. Ausbildung nichts bekannt ist, lebte und arbeitete gem. mit ihrer Schwester, der Keramikerin Julia S. (geb. Langenzersdorf, 22. 10. 1881; gest. Wien, 1959), die 1906–13 an der Wr. Kunstgewerbeschule stud., in einem gemeinsamen Atelier in Wien. Hier entwarf sie ihre Keramiken – fast ausschließl. Tierdarstellungen – für zahlreiche renommierte Fa., so z. B. die Vereinigte Wr. und Gmundner Keramik, die Wr. Kunstkeram. Werkstätten Busch & Ludescher und die Wr. Werkstätte. S. zeigte ihre Arbeiten auf zahlreichen in- und ausländ. Ausst. (so im Mus. für Kunst und Ind., Wien 1910/11ff., auf der Werkbundausst., Köln 1914 und in der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österr. 1917) und zählte mit ihren zwischen 1908 und 1917 entstandenen Keramiken zu den bekanntesten und produktivsten Kunsthandwerkerinnen ihrer Zeit. Die Besonderheit ihrer Tierkeramiken zeigt sich v. a. in der Verbindung von Naturalistik und Stilisierung. S. war Mitgl. des Bundes österr. Künstlerinnen, der Keram. Werkgenossenschaft und des Österr. Werkbunds.

W.: Reh, 1913, Liegender Hund, Schaf (alle Mus. für angewandte Kunst, Wien); etc.
L.: M. Eisler, Österr. Werkkultur, 1916, s. Reg.; ders., in: Die Kunst 19, 1915/16, H. 8, S. IVf.; W. Neuwirth, Österr. Keramik des Jugendstils (= Materialien zur Kunst des 19. Jh. 18), 1974, s. Reg.; dies., Wr. Keramik, 1974, s. Reg.; A. Gmeiner – G. Pirhofer, Der Österr. Werkbund, 1985, S. 242; W. Neuwirth, Wr. Keramik. Modelle 1906–13 (= Markenlex. für Kunstgewerbe 3), 1991, s. Reg.; I. Gollner, Gmundner Keramik, 2003, S. 89; WStLA, Wien.
(W. J. Schweiger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 57, 2004), S. 310
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