Slomšek, Anton Martin (1800-1862), Bischof, Schriftsteller, Pädagoge und Kulturorganisator

Slomšek Anton Martin, Bischof, Schriftsteller, Pädagoge und Kulturorganisator. Geb. Unische-Slom, Stmk. (Uniše, Slowenien), 26. 11. 1800; gest. Marburg, Stmk. (Maribor, Slowenien), 24. 9. 1862; röm.- kath. – Sohn eines wohlhabenden Bauern. S. absolv. nach Gymn. besuch in Cilli (Celje), Laibach (Ljubljana) und Zengg (Senj)1821–25 das Priesterseminar in Klagenfurt; 1824 Priesterweihe. 1825–29 bekleidete er Kaplanstellen in der Unterstmk. und war anschließend bis 1838 Pfarrer und Distriktsschulaufseher in Saldenhofen (Vuzenica). Hier entstand sein pädagog. Hauptwerk, „Blashe in Nežica v nedelski sholi“, 1842 (mehrfach aufgelegt, Faksimileausg. 1991, 1995), dem eine große Zahl religiös-pädagog. und unterhaltender Kinder- und Jugendbücher folgte. 1844 wurde S. zum Domkapitular von St. Andrä im Lavanttal ernannt und im selben Jahr mit der Oberaufsicht der Schulen der Diözese Lavant betraut. In dieser Funktion konnte er seiner Überzeugung von der prinzipiellen Gleichwertigkeit der slowen. und der dt. Sprache Gehör verschaffen. I. d. F. arbeitete er unter dem Min. von A. Frh. v. Bach (s. d.) bei der Schaffung zweisprachiger Schulen für die gemischtsprachigen Gebiete in Ktn. und der Stmk. mit und gab zehn Schulbücher für diese heraus. Die von S. geplante Gründung eines Ver. zur Hrsg. guter slowen. Volksbücher nach dem Vorbild der Wr. Mechitaristen wurde von der Stud. hofkomm. in Wien abgelehnt, worauf S. zum selben Zweck 1846 das Jb. „Drobtinice za novo leto“ gründete, dessen ersten beiden Jgg. er selbst red. 1851 kam es mit S. s organisator. und finanzieller Unterstützung zur Gründung der Družba sv. Mohorja, der noch heute bestehenden zentralen slowen. Kulturorganisation Ktn., mit der er ein umfangreiches slowen. Ed. programm realisieren wollte. Im selben Jahr gründete er auch die Bruderschaft der Hll. Kyrill und Method zur Unterstützung der Unionsbestrebungen. 1846 erfolgte nach kurzem Wirken als Stadtpfarrer von Cilli seine Ernennung zum (Fürst-)Bischof von Lavant, in welcher Funktion er ab 1861 Mitgl. des österr. HH war. S. begann unverzügl., die Diözese zu erneuern, organisierte jährl. Pastoralkonferenzen und Priesterexerzitien, initiierte Volksmissionen und berief den Lazaristenorden in die Diözese. Seine bedeutendste Leistung sowohl in kirchen- als auch in nationalpolit. Hinsicht ist die Umwandlung der Diözese Lavant zur Diözese Maribor-Lavant 1857–59 (mit Übertragung des Bischofsitzes von St. Andrae nach Maribor). Mit diesem neuen, nun überwiegend von Slowenen besiedelten Bistum, das ein slowen. Priesterseminar und eine entsprechende Infrastruktur erhielt, schuf S. im Nordosten des Sprachgebiets die Voraussetzungen für ein zweites starkes slowen. Zentrum. S. wurde 1999 seliggesprochen.

W. (auch s. u. SBL; Pogačnik; Škof A. M. S.): Malo berilo za slovensko-nemške šole, 1853, 5. Aufl. 1865; Zbrani spisi, 6 Bde., ed. M. Lendovšek, 1876–99 (m. W. und L.); Izbrane pesmi, ed. S. Janežič, 1991, 2. Aufl. 1995; etc.
L.: Biograph. Lex. Südosteuropas; Gatz, Bischöfe (m. B.); LThK, 3. Aufl.; SBL (m. W. und L.); Wurzbach; F. Kosar, A. M. S., 1863; Biographien österr. Schulmänner, ed. F. Frisch, 1897, S. 79ff.; F. Kovačič, Sluzabnik božji A. M. S., 1–2, 1934–35; J. Grafenauer, Arhivski doneski k podobi S. pedagoga, 1956; F. Kramberger, Osrednje teološke resnice o S. oznanjevanju, Diss. Ljubljana, 1971; S. simpozij v Rimu, red. D. Klemenčič, 1983; Th. Domej, Die Slowenen in Ktn. und ihre Sprache, phil. Diss. Wien, 1986, S. 339ff.; B. Zavrnik, A. M. S., 1990; J. Pogačnik, Kulturni pomen Slomškovega dela, 1991 (m. W. und L.); A. Rebula, Pastir prihodnosti, 1992 (m. B.) (belletrist.); A. M. S., red. V. Vuk, Maribor 1992 (Kat.); S. Kranjc, L’opera liturgica di A. M. S. nella sua attività pastorale, theol. Diss. Roma, 1993; P. Schindler, Beitrr. zur Geschichte der Bischöfe von Lavant ..., phil. Diss. Wien, 1994, S. 298ff., 472f.; Škof A. M. S. ..., red. S. Janečič, 1996 (m. W. und L.); Enc. Slovenije 11, 1997; A. M. S. na Koroškem / A. M. S. in Ktn., red. H. Filipič, 2000 (m. B.).
(E. Hüttl-Hubert)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 359f.
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