Smetana, Rudolf von (1802-1871), Ordensmann, Theologe und Schriftsteller

Smetana Rudolf von, CSsR, Ordensmann, Theologe und Schriftsteller. Geb. Hajan, Mähren (Hajany, Tschechien), 7. 9. 1802; gest. Gars am Inn, Bayern (Dtld.), 2. 9. 1871; röm.-kath. – Sohn eines Gutsbesitzers; die Familie erhielt 1811 den Ritterstand. S. besuchte 1810–12 die Theresian. Ritterakad. in Wien und stud. 1820–24 an der Univ. Wien Jus; 1827 Dr. jur. 1824 lernte er den Juristen und Freund Schuberts (s. d.), Franz v. Bruchmann, kennen, der ihn in den Schubertkreis einführte. 1828 heiratete er Bruchmanns Schwester Justine, gab nach deren Tod 1829 seine Stelle als Konzeptspraktikant bei der Hofkammerprokuratur auf und trat in die Kongregation der Redemptoristen ein; 1831 Ablegung der Gelübde und Priesterweihe. 1837 verf. er die den aszet.-strengen Exerzitien des Ignatius von Loyola folgenden „Geistlichen Übungen für 10 Tage“ (1839, 5. Aufl. 1877). Im selben Jahr kam S. als Konsultor von Joseph-Armand Passerat, des Generalvikars der transalpinen Redemptoristen, nach Wien. 1841 gelang es ihm in Rom, die Teilung der Kongregation in sechs Provinzen und damit die Errichtung einer eigenen österr. Provinz zu erreichen. Im Verlauf der Wr. Revolution 1848 versuchte S. vergebl., durch eine Flugschrift der öff. Meinung gegenüber den „Liguorianern“ (Redemptoristen) entgegenzutreten, verließ noch vor deren gesetzl. Aufhebung (1848) Wien und zog sich in die von Bruchmann, der 1831 ebenfalls Redemptorist geworden war, gegr. und geleitete Niederlassung in Altötting zurück. 1850 wurde S. Generalvikar der transalpinen Kongregation (mit dem Sitz in Koblenz, ab 1854 in Rom), deren Ausbau und tw. Wiederaufbau er mit der ihm eigenen Kompromißlosigkeit und Autorität betrieb. U. a. er wirkte er 1852 die Wiedereinführung der Kongregation in Österr. Während dieser Zeit verf. er im Auftrag der röm. Indexkomm. ein ablehnendes Gutachten über die phil. Schriften A. Günthers (s. d.). 1855 berief S. ein Generalkapitel zur Wahl eines Generaloberen der transalpinen Kongregation nach Rom ein. Als Kandidat gescheitert, lebte er ab 1857 wieder in Altötting bzw. im Konvent in Gars, wo er, obwohl krank und psych. geschwächt, eine Reihe von z. Tl. umfangreichen, die inneren Angelegenheiten der Kongregation betreffenden Werke verf.

W. (auch s. u. de Meulemeester; Weiss): Die Redemptoristen-Congregation in Wien, 1848; Defensio Immaculatae Conceptionis B. M. V. ex rationibus theologicis, 1852–53; Expositio actorum et factorum ad C. Ss. R. transalpinam spectantium …, 1839–53, 1854; Elenchus facultatum et gratiarum spiritualium, quibus potitur Congregatio ss. Redemptoris, 1860; Vindiciae Alphonsianae seu Doctoris Ecclesiae S. Alphons M. de Ligorio, 1873, 2. Aufl. 1874; Gott und wir, ed. A. Pichler C. SS. R., 1903 (Sonettenkranz); etc. – Übers.: Smlg. von Briefen des hl. Alfonsus M. von Liguori, 1865; etc.
L.: ADB; Bautz; LThK, 2. Aufl.; K. Dilgskron CSsR, P. R. v. S., 1902; Die Redemptoristen 1732–1932, ed. G. Brandhuber CSsR, 1932, s. Reg.; M. de Meulemeester CSsR, Bibliographie générale des écrivains Rédemptoristes 2, 1935; E. Hosp CSsR, Erbe des hl. Klemens Maria Hofbauer, 1953, s. Reg.; O. Weiss, Die Redemptoristen in Bayern ..., phil. Diss. München, 1977, bes. S. 745ff., 991ff., 1032ff., 1061ff., 1211ff., 1907ff.; P. Clive, Schubert and his World. A Biographical Dictionary, 1997; UA, Wien.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 368f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>