Smyčka, Jan (1855-1927), Mediziner und Politiker

Smyčka Jan, Mediziner und Politiker. Geb. Köllein, Mähren (Cholina, Tschechien), 20. 5. 1855; gest. Litovel, Tschechoslowakei (Tschechien), 15. 10. 1927. – Bauernsohn. Nach Absolv. der dt. Hauptschule in Olmütz (Olomouc) und der Gymn. in Kremsier (Kroměříž) und Olmütz stud. S.ab 1876 an der med. Fak. der Karlsuniv. Prag; 1881 Dr. med. 1881–82 Externist im AKH Prag, war er i. d. F. als prakt. Arzt in Böhm. Kamnitz (Česká Kamenice) und bis 1885 in Politz (Police nad Metují) tätig.1885 ließ er sich als prakt. Arzt in Littau nieder, 1887 wurde er zum Distriktsarzt bestellt; 1914 Med.rat. Als Vors. des tschech. bürgerl. Ver. Beseda organisierte S. ab 1887 das polit. Leben in Littau (Litovel); 1900 Stellv. des Bgm., übernahm er 1914 inoffiziell dessen Funktion; 1919–24 gewählter Bgm. Als Arzt beschränkte sich S. nicht nur auf seine eigene Praxis, sondern widmete sich Standesfragen, beteiligte sich an der Gründung des Olmützer Kreises des Zentralverbands mähr. Ärzte, Ústřední jednota moravských lékařů, und war dessen erster Vors. Ferner gehörte er zu den ständigen Mitarb. der Z. „Vĕstník lékařský“, insbes. sozialmed. Fragen betreffend, und verf. insgesamt über 300 Aufsätze und Publ. In Littau betrieb S. auch heimatkundl. und hist. Forschungen. 1900 gründete er das städt. Mus., ab 1903 war er Konservator der Zentral-Komm. für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und hist. Denkmale in Wien, 1907–25 Vors. der Mus.-Ges., die aufgrund seiner Initiative die Tropfsteinhöhlen in Lautsch (Mladeč) sowie dortige Diluvialfunde kaufte.

W. (auch s. u. Sedlák): zahlreiche Beitrr. in Časopis lékařů českých, Časopis Matice moravské, Jb. der k. k. Zentral-Komm. zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, Mitt. der k. k. Zentral-Komm. für Denkmalpflege, Naše obec; etc.
L.: Hanzalová; M. Navrátil, Almanach českých lékařů, 1913; K. Sedlák, in: Ročenka městského mus. v Litovli, 1937, S. 9ff. (m. W.).
(F. Spurný)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 383
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