Sobotka Primus, Fachredakteur, Schriftsteller und Volkskundler. Geb. Obernouzow, Böhmen (Velim, Tschechien), 29. 1. 1841; gest. Praha, Tschechoslowakei (Tschechien), 1. 8. 1925. – Sohn eines Müllers. Nach Absolv. der Realschule in Kuttenberg (Kutná Hora) und des Gymn. in Prag stud. S. an der phil. Fak. der Univ. Prag und wirkte als Erzieher in verschiedenen Adelsfamilien. 1879–84 war er als Red. der Z. „Světozor“ tätig, zugleich Vors. der literar.Abt. im Ver. Umělecká beseda. Ab 1884 Beamter an der Prager Univ., war er 1886–92 Red. der volksaufklärer. Buchreihe Matice lidu, 1897–1909 Hauptred. von „Ottův slovník naučný“; 1917 i. R. Zunächst veröff. S. als Anhänger der Generation von Hálek und J. Neruda (beide s. d.) soziale Balladen, intime Lyrik, Erz. und literar. Kritiken in den Z. „Lumír“ und „Květy“, später gab er tschech. Übers. aus dem Engl. (u. a. Edward G. Bulwer-Lytton, Robert Burns, Edgar Allan Poe, Percy B. Shelley) sowie aus dem Dt. (Karl Egon v. Ebert, Karl Herloßsohn), Poln. und Ukrain. (Volksdichtung) in Buchform oder in Z. und Ztg. (u. a. „Národní listy“, „Osvěta“, „Světozor“, „Zlatá Praha“) heraus. Als Volkskundler von dt. und russ. Folkloristik beeinflußt, widmete sich S. v. a. der vergleichenden slaw. und böhm. Mythol., dem Brauchtum, der Volksdichtung und Symbolik. Seine meistens in der Form der Causerie verf. Stud. stellten wichtige Impulse für die weitere volkskundl. Forschung dar.