Som(m)er Karl (Marcel), Sänger. Geb. Klagenfurt (Ktn.), 16. 1. 1855; gest. Bleiburg (Ktn.), 9. 10. 1900. – S. war zunächst Unterroff. in der österr. Armee und ließ sich nebenher als Sänger ausbilden. Sein Debüt als Opernsänger gab er 1877 im Hoftheater Sondershausen, 1878 wirkte er in Altenburg, schließl. war er drei Jahre an der Dresdner Hofoper im Engagement. Ein Gastspiel an der Wr. Hofoper im Februar 1881 fiel so günstig aus, daß er noch im selben Jahr an das Haus verpflichtet wurde, wo er sich den Großteil des lyr. und dramat. Baritonfachs mit Reichmann (s. d.) teilte. Er trat in Mozart-Rollen (Don Juan), in Verdi-Partien wie Carlos („Ernani“), Luna, Rigoletto, Germont, René und Jago auf. Als Wagner-Sänger war er als Holländer, Wolfram, Telramund, Kurwenal, Hans Sachs und Gunther zu erleben. Unter seinen mehr als 50 großen Rollen, die er bis 1893 an der Wr. Hofoper darstellte, sind noch zu nennen: die Titelrollen in Heinrich Marschners „Hans Heiling“, Donizettis (s. d.) „Belisario“ und Gioachino Rossinis „Wilhelm Tell“, Lysiart in Carl Maria v. Webers „Euryanthe“, Kühleborn in Gustav Albert Lortzings „Undine“, Nelusco in Giacomo Meyerbeers „Die Afrikanerin“ und Kg. Troila in der ersten Auff. von Schuberts (s. d.) „Alfonso und Estrella“ (1882). Als eine seiner Glanzleistungen galt der Petruchio in „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Hermann Goetz, einer Oper, der er mit seiner Partnerin Pauline Lucca (s. d.) zwischen 1882 und 1890 zu triumphalem Erfolg verhalf. 1893 wurde S. zum Ritter des Franz-Joseph-Ordens erhoben, im selben Jahr aber infolge einer Serie schwerer disziplinärer Verstöße aus dem Verband der Wr. Hoftheater entlassen. Er war danach am Stadttheater in Breslau (Wrocław), ab 1895 am Stuttgarter Hoftheater, 1898–99 am Hamburger Stadttheater engag., gastierte aber noch häufig in Breslau, wo er 1900 wegen schwerer Erkrankung von der Bühne Abschied nehmen mußte.