Sommer, Franz (1852-1908), Militärkapellmeister

Sommer Franz, Militärkapellmeister.Geb. Augezd, Mähren (Újezd, Tschechien), 4. 2. 1852; gest. Wien, 11. 3. 1908. – Sohn eines Kleinhäuslers. S. trat nach erstem Musikunterricht in Mähr. Neustadt (Uničov) 1867 als Musikeleve in Olmütz (Olomouc) ins IR 36 ein, mit dem er nach Prag kam. Zuletzt Musikfeldwebel, absolv. er 1873 den Kurs für Instrumentation und jenen für Streichorchester an der Prager Militär-Musik-Elevenschule mit ausgez. Erfolg. Er nahm am Prager Konservatorium privaten Unterricht in Violine, Flöte und Flügelhorn, mit dem er auch als Kapellmeister solist. tätig war. Seine 1876 beim in Prag stationierten IR 36 beginnende Laufbahn als Militärkapellmeister setzte S. 1881 im IR 16 fort, kam 1884 zum IR 61, 1889 zum IR 44 und 1891 zum IR 82. 1895 wieder im IR 61, kam er mit diesem nach Wien und war dort 1901 bis zu seiner Pensionierung 1905 Kapellmeister im IR 6. Besitzer zahlreicher Orden und Ausz., war S. auch Mitgl. der Pariser Societé des compositeurs auteurs et éditeurs, der Ges. der Autoren, Komponisten und Musikverleger in Wien, Verwaltungsrat des Militärkapellmeister-Ver. sowie Ehrenmitgl. des Ver. zur Ausbildung in der Militärmusik in Prag. Er schrieb eine große Anzahl der für das Repertoire der Rgt.kapellen erforderl. Gebrauchsmusiken, v. a. Märsche (z. B. Ramberg-Marsch, 61er, 64er und 82er Rgt.- marsch), Walzer, Polkas, Potpourries etc.

W.: s. u. Kühnert; Lex. zur dt. Musikkultur; Pazdírek; Suppan.
L.: Pazdírek (m. W.); Die Militär-Kapellmeister Oesterr.-Ungarns, ed. J. Damański, 1904, S. 29; O. Kühnert, in: Olmützer Bll. 36, 1978, S. 154f. (m. W.); A. Suppan, Repertorium der Märsche für Blasorchester 1–2 (= Alta Musica 6, 13), 1982–90 (m. W.); P. Karch, in: Arbeitsberr., Mitt. / Pannon. Forschungsstelle Oberschützen 2, 1991, S. 132, 158, 3, 1992, S. 293; F. Anzenberger, in: Österr. Blasmusik 43, 1995, H. 4, S. 19f. (m. B.), H. 7, S. 15f. (m. B. und W.); V. Vales, Die Militärmusik-Elevenschule Prag. Abschlußber. über das Projekt 05/0060, gefördert von der Österr. Forschungsgemeinschaft, 1995, S. 30, 120f. (Typoskript); Lex. zur dt. Musikkultur. Böhmen, Mähren, Sudetenschlesien 2, 2000 (m. W. und L.); KA, Wien.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 412f.
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