Sommerstorff, Hermann (1889–1913), Botaniker

Sommerstorff Hermann, Botaniker. Geb. Berlin, Deutsches Reich (D), 6. 4. 1889; gest. Wien, 27. 5. 1913; evang. AB. Sohn von →Otto Müller und dessen Frau, der Schauspielerin Theresia (Teresina) Maria Sommerstorff-Geßner, geb. Belohlavek, genannt Geßner (geb. Vicenza, I, 3. 6. 1864). – S. besuchte zunächst das Gymnasium in Berlin, ab Herbst 1904 jenes in Graz (Matura 1907). Bis 1908/09 studierte er Naturwissenschaften an der Universität Göttingen, das Sommersemester 1909 verbrachte er an der Universität Graz und leistete in der Folge bis Herbst 1910 sein Einjährig-Freiwilligen-Jahr in Graz ab. Danach setzte er bis zum Sommer 1911 sein Studium an der dortigen Universität fort, ehe er an jene in Wien wechselte; 1912 Dr. phil. Seine Dissertation „Ein Tiere fangender Pilz“ erschien auch gedruckt (in: Österreichische botanische Zeitschrift 61, 1911). Bereits ab April 1912 Aushilfsassistent am Botanischen Institut der Universität Wien unter Richard Ritter Wettstein von Westersheim, ernannte man ihn Anfang 1913 zum Assistenten und übertrug ihm die wissenschaftliche Beaufsichtigung des Universitäts-Gartens. 1911 entdeckte S. in einer Algenprobe aus einem Tümpel bei Gratwein einen wasserbewohnenden Pilz, der Rädertierchen und Fadenwürmer fängt und aussaugt. Diesen damals hinsichtlich der Fangmethode einzigartigen Organismus beschrieb er eingehend unter dem Namen Zoophagus insidians in seiner Dissertation und berichtete später noch über „Pflanzliche Bestien“ (in: Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität Wien 10, 1912), darunter tierverdauende Algen und Pilze. S. war ab 1911 Mitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins an der Universität Wien und ab 1912 Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien sowie der deutschen botanischen Gesellschaft. Nach ihm wurde 1923 eine tierfangende Gattung der Eipilze Sommerstorffia benannt. S. verstarb unerwartet an einer schweren Erkrankung.

L.: Stafleu; Österreichische botanische Zeitschrift 63, 1913, S. 48, 272; Leopoldina 49, 1913, S. 71; E. Janchen, in: Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien 11, 1913, S. 92ff. (mit Bild); G. Haberlandt, in: Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft 32, 1914, S. (86)ff.; Lutherische Stadtkirche, UA, beide Wien; Mitteilung Irmgard Greilhuber, Wien.
(M. Svojtka)   
Zuletzt aktualisiert: 15.12.2020  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 9 (15.12.2020)