Sonnleithner Leopold von, Jurist und Fachschriftsteller. Geb. Wien, 15. 11. 1797; gest. ebd., 4. 3. 1873; röm.-kath. – Sohn von Ignaz v. S., Neffe von Joseph Ferdinand S., Cousin von Grillparzer, Onkel von Maximilian Frh. v. S. (alle s. d.). Nach jurid. Stud. an der Univ. Wien (1819 Dr. jur.) wirkte S. als Hofrichter des Schottenstifts in Wien und veröff. in den 20er und 30er Jahren jurid. Fachartikel. Ab 1842 als Hof- und Gerichtsadvokat tätig, wurde er 1848 in den Wr. Gmd.ausschuß gewählt. S. spielte eine wichtige Rolle im Wr. Musikleben, bes. im Kreis um Schubert (s. d.). Selbst musikal. bei Preindl (s. d.) ausgebildet, der ihn in Komposition, Klavier, Orgel und Streichinstrumenten unterrichtete, beteiligte sich S. ab 1813 an einem Streichquartett, das Konzerte in der elterl. Wohnung gab und aus dem sich der 1815–24 bestehende musikal. Salon seines Vaters Ignaz formierte. Schubert traf S. erstmals 1816 anläßl. seiner Mitwirkung bei der Erstauff. der Kantate „Prometheus“. I. d. F. unterstützte er ihn intensiv und führte ihn in den väterl. Musiksalon ein, der sich zu einer wichtigen Auff.stätte Schubertscher Werke entwickelte. 1821 war S. als Kommissionär maßgebl. für den Erstdruck von Schuberts Lied „Erlkönig“ (Op. 1) auf Subskriptionsbasis beim Verlag Cappi & Diabelli verantwortl. Seit ihrer Gründung 1812 war er der Ges. der Musikfreunde in Wien eng verbunden, dirigierte 1821/22 drei ihrer Konzerte und war 1825–59 Mitgl. ihres leitenden Ausschusses (ab 1851: Dion.). Als musikhist. Schriftsteller veröff. er zahlreiche wertvolle Aufsätze über das künstler. Leben im Wien des 19. Jh., seine handschriftl., im Archiv der Ges. der Musikfreunde aufbewahrten „Materialien zur Geschichte der Oper und des Balletts in Wien“ stellen eine wichtige Quelle für die Wr. Musikgeschichte dar. 1828 wurde er mit dem Ehrenwort „Edler“ nob.