Soxhlet, Felix (1804-1855), Industrieller

Soxhlet Felix, Industrieller. Geb. Dalhem, Frankreich (Belgien), 27. 11. 1804; gest. Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), 6. 1. 1855. – Sohn von Hubert, Bruder von Eugen S. (beide s. u.). Sein Vater, Hubert S. (geb. Dalhem; gest. Brünn, um 1836 oder 1826), war in seiner Heimat in Lüttich Inhaber einer Wollmanufaktur, ehe er 1822 mit seiner Familie nach Mähren kam, wo er im darauffolgenden Jahr gem. mit seinen Söhnen Felix und Eugen S. (gest. Brünn, 28. 5. 1851) in der ehemaligen Schmalschen Fabrik die Spinnerei H. F. & E. Soxhlet begründete. Nach einfachen Anfängen florierte die Fabrik rasch, bereits 1826 wurde Pferdekraft eingeführt. 1834 wurde der Fa. die einfache Fabriksbefugnis erteilt (1846 Landesbefugnis), im selben Jahr konnten ein eigenes Gebäude für Schafwollspinnerei in Obrowitz (Zábrdovice) bei Brünn errichtet und die erste Dampfmaschine aufgestellt werden. Nach dem Tod des Vaters führten die beiden Söhne das Unternehmen, dessen Erzeugnisse wiederholt prämiert wurden, weiter. Durch ständige Vergrößerungen und laufende techn. Erneuerungen trug die Fa. Soxhlet nicht nur wesentl. zum industriellen Aufschwung Brünns. bei, sondern wurde auch zu einem der größten und leistungsstärksten derartigen Etablissements auf dem Kontinent. Zum Zeitpunkt des Todes von Felix S., der zuletzt das Unternehmen allein geführt hatte, betrug der Beschäftigtenstand 900–1.000 Arbeiter. S. hatte daneben auch im kommunalpolit. und wirtschaftl. Leben Brünns eine prominente Stellung inne, u. a. als Gmd.rat, Hptm. des Bürgercorps, Mitgl. der Brünner HGK, Dir. der Brünner Filial-Escompte-Anstalt sowie der Brünn-Rossitzer Eisenbahn etc. Nach seinem Tod übernahm die Brünner Spinnfabriksges. das Unternehmen, das 1858 an Josef v. Teuber überging, der es als Josef Teuber & Söhne weiterführte.

L.: Neuigkeiten ... (Brünn), 1. 6. 1851 (zu Eugen S.), 7., 9., 14. 1. 1855; Großind. Österr. I/4, S. 94; Slokar; Wurzbach; G. Haas, Zur Geschichte der Brünner Ind. (1765–1836), 1943, S. 11, 18, 30; Dějiny města Brna 2, 1973, s. Reg. (zu Hubert S.); Mitt. Bohumír Smutný, Brno, Tschechien.
(E. Lebensaft)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 437f.
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