Speckbacher Caspar (Kaspar), Schriftsteller, Jurist und Politiker. Geb. Obermieming (Tirol), 3. 6. 1819; gest. ebd., 24. 9. 1899; röm.-kath. Sohn des Postwirts Johann, Großneffe von Josef S. (s. d.). Nach Besuch des Gymn. in Innsbruck stud. S. ab 1837 drei Jahre Jus an der dortigen Univ., danach ein Jahr an der Univ. Padua und war danach Rechts-, dann Konzeptspraktikant bei verschiedenen Tiroler Landgerichten. Ab 1850 Staatsanwaltsstellv. am Landgericht Imst, 1854–68 Bez.vorsteher, 1868–83 Bez.richter in Imst. 1864–66 gehörte S. dem konservativen Klub im Tiroler LT an, in dem er die Interessen des Bauernstands vertrat. S., der 1883 als k. Rat i. d. R. trat, lebte danach, stark seh- und gehbehindert, abwechselnd in Obermieming und Imst. Bereits ab den 1840er Jahren trat S. mit Ged.veröff. hauptsächl. innerhalb Tirols hervor, die durch Vermittlung seines Freundes Pichler v. Rautenkar (s. d.) zustande gekommen sein dürften. In späteren Jahren verf. er zahlreiche, zumeist hochsprachl. Ged. zu verschiedenen Anlässen in (vorwiegend eher konservativen) Tiroler Ztg. und Z. S.s bes. Leistung liegt auf dem Gebiet der Epigrammatik, eine Gattung, die er, wie etwa in seinen beiden Buchveröff., „Sprüchlein“, 1859, und „Epitaphien“, 1887, – Smlgg. äußerst qualitätvoller Epigramme allg. Natur und ohne aktuellen Bezug –, souverän beherrschte. Sein umfangreicher Nachlaß enthält viel Unveröffentlichtes. Kurz vor seinem Lebensende wurde S. von dt.nationaler Seite angegriffen; heute ist er in Tirol so gut wie unbekannt.