Spiegel Frigyes, Architekt, Kunstgewerbler und Designer. Geb. Pest (Budapest, Ungarn), 24. 4. 1866; gest. Budapest (Ungarn), 26. 2. 1933. Nach Beendigung seines Architekturstud. an der Techn. Univ. in Budapest 1887 begann S. seine Tätigkeit vorerst im Büro des Architekten Vilmos Freund, um 1895 arbeitete er mit dem Architekten Fülöp Weinréb zusammen. Gem. mit diesem zählt er zu den ersten Architekten, die bei Wohnbauten eine symbolhafte Jugendstilornamentik verwendeten. Nach 1899 eröffnete S. ein eigenes Atelier, arbeitete aber immer wieder gem. mit anderen Architekten, so 1902–10 mit Géza Márkus und 1912–19 mit Károly Englerth. Daneben befaßte sich S. auch mit Innenarchitektur und publ. in diversen Fachztg. seine Auffassungen über neue Dekoration, Wohnstil und Wohnungseinrichtungen, erste Bekenntnisse eines modernen, für das Bürgertum charakterist. baukünstler. Geschmacks. S., der mit seinen Möbelentwürfen auch international reüssierte, eröffnete 1903 in Budapest – inspiriert durch die Wr. Werkstätte – das Geschäft „La Maison Moderne“, wo er Möbel nicht nur verkaufte, sondern auch u. a. für die Sparkassen Magyar Általános Takarékpénztár und Belvárosi Takarékpénztár entwarf; ab 1912 führte er zusätzl. ein Schmuckgeschäft. Nach dem 1. Weltkrieg übersiedelte er – wegen seiner Teilnahme am Wohnungsbaurat der Räterepublik 1919 – nach Nagyvárad (Oradea), um 1923 kehrte er wieder nach Budapest zurück und plante hier (gem. mit Endre Kovács) moderne Villen. Zu seinen zahlreichen Künstlerfreunden zählten u. a. der Architekt Bruno Taut, der Kunsthistoriker Meier-Graefe (s. d.), Käthe Kruse, für die er Puppen entwarf, und der Filmschaffende Alexander Korda, für den er Filmkulissen zeichnete. S., der in seinen frühen Arbeiten dem Jugendstil, später dem Eklektizismus zuzuordnen ist, zählte 1902 zu den Mitbegründern des Verbands Ung. Architekten und war 1914–17 dessen Präs.