Spiegler Eduard, Dermatologe. Geb. Wien, 14. 8. 1860; gest. ebd., 20. 7. 1908; mos. Sohn eines Textilindustriellen. Nach Absolv. des Gymn. stud. S. ab 1880 Chemie an den Univ. Wien, Straßburg, Jena (1882/83), Zürich (1883/84) und Graz; 1885 Dr. phil. an der Univ. Graz. Kurzfristig wandte er sein Interesse der Technik zu, ehe er sein Med.stud., das er 1881 an der Univ. Wien begonnen hatte, an den Univ. Graz und Wien (ab 1887) weiterführte; 1888 Dr. med. an der Univ. Graz. Zunächst Aspirant und bald Sekundararzt im AKH Wien, sammelte S. gleichzeitig Erfahrungen im chem. Labor der Patholog.-anatom. Abt. bei E. Ludwig und im Hygieneinst. bei M. v. Gruber (beide s. d.). 1892 Ass. an der Dermatolog. Klinik bei Kaposi (s. d.), begann er sich mit der Stellung der sarkoiden Geschwülste gegenüber den echten Sarkomen zu befassen. 1897 Priv.Doz. für Dermatol. und Syphilis an der Univ. Wien. I. d. F. wechselte S. als Abt.vorstand an das dermatolog. Ambulatorium des K.-Franz-Josef-Spitals in Wien und wurde 1900 als Nachfolger Johann Heinrich Rilles Vorstand der Dermatolog. Abt. der Wr. Poliklinik, die er bis zu seinem Tod leitete; 1903 ao. Prof. Wiss. befaßte sich S. insbes. mit den Verhältnissen der Albumine und Globuline im Serum der Luetiker sowie mit laborchem. Aspekten verschiedener Dermatosen. So forschte er über perniziöse Dermatosen, über das Pigment von Haut und Haaren und über wiss. Grundlagen der Kosmetik. Seine hochempfindl. Eiweißproben im Harn und das „Spiegler’sche Reagenz“ sichern ihm einen bleibenden Platz in der med. Wiss., der „Spiegler-Tumor“, ein familiär gehäuft auftretender gutartiger Tumor v. a. der Kopfhaut, fand Eingang in die med. Nomenklatur. 1904 gründete S. eine Stiftung, die unter der Leitung von S. Fraenkel (s. d.) ein Laboratorium für experimentelle Chemie mit zehn Arbeitsplätzen und hervorragenden Arbeitsbehelfen unterhielt.