Spiess Friedrich Wilhelm (Bedřich Vilém), Literarhistoriker und Lehrer. Geb. Pisek, Böhmen (Písek, Tschechien), 2. 1. 1842; gest. Smichow, Böhmen (Praha, Tschechien), 17. 4. 1903. Sohn eines Baumeisters. S. absolv. das Gymn. in seiner Heimatstadt und stud. 1861–64 slaw. und dt. Philol., Geschichte und Geographie an der Prager Univ. 1864 red. er die Z. „Prácheň“ in Pisek, 1865 wirkte er als Supplent am dortigen Gymn., 1866–67 als Sprachlehrer in einer Adelsfamilie, 1867–69 als Lehrer an der Realschule in Leitomischl (Litomyšl). 1870–99 lehrte S. Tschech. und Dt. an der Realschule in Königgrätz (Hradec Králové), wo er sich auch im Ver.- und Volksbildungswesen engagierte. Nach seiner Versetzung i. d. R., die auf sein Verlangen erfolgte, zog S. nach Prag. In seinen Arbeiten, die u. a. in den Z. „Beseda“, „Časopis musea království českého“, „Český lid“, „Hradečan“, „Květy“, „Otavan“, „Paedagogium“, „Ratibor“ und „Světozor“ erschienen, widmete sich S. v. a. der Stoffgeschichte und der Bibliographie der tschech. Belletristik des 16.–19. Jh. (wobei er einige Literaturdenkmäler auch selbst ed.), der Regionalgeschichte von Pisek und Königgrätz sowie der Onomastik. Mit S.’ pädagog. Wirken hängen auch seine Abhh. über Schülerlektüre und die Lehre des Tschech. zusammen.