Špillar, Jaroslav (1869–1917), Maler

Špillar Jaroslav, Maler. Geb. Pilsen, Böhmen (Plzeň, Tschechien), 11. 10. 1869; gest. Dobrzan, Böhmen (Dobřany, Tschechien), 30. 11. 1917. Sohn eines Finanzbeamten, Bruder von Karel (s. d.) und des Malers Rudolf Voitěch Š. (geb. Pilsen, 11. 2. 1878; gest. Praha, Tschechoslowakei/Tschechien, 22. 3. 1949). Š. verbrachte seine Kindheit in Pilsen, übersiedelte 1882 mit der Familie nach Prag und stud. 1885–87 an der dortigen Kunstgewerbeschule u. a. bei František Ženíšek und J. Schikaneder (s. d.), anschließend bis 1892 an der ABK bei Pirner (s. d.). 1891 machte er sich in Hochofen (Pec pod Čerchovem) ansässig, wo er das Leben der Choden zu stud. und dokumentieren begann. I. d. F. trat Š. v. a. als Historien-, Genre- und Folkloremaler hervor, wobei bes. seine Szenen aus Märchen und regionalen Legenden großen Anklang fanden. Sein hauptsächl. Augenmerk galt aber der Darstellung des Chodenvolks: Als aufmerksamer Beobachter des Alltagslebens und der Natur schuf er zahlreiche Genrebilder, die auch in ethnograph. Hinsicht von Bedeutung sind. Ein weiterer Tl. seines Schaffens konzentrierte sich auf die Innengestaltung von Kirchen: So schuf er 1893 die figurale Dekoration für die Kirche von Jassy (Iaşi) und das Altarbild für die Kirche in Possigkau (Postřekov). Š., ein Vertreter des maler. Naturalismus, war 1896–1900 Mitgl. der Künstlervereinigung Mánes, unternahm 1900 eine Stud.reise durch Italien und nach Paris, mußte aber 1904 sein künstler. Schaffen wegen einer beginnenden Geisteskrankheit beenden. Ein Großtl. seiner Werke befindet sich in der Národní galerie in Prag und der Západočeská galerie in Plzeň.

W. s. u. Toman.
L.: Prager Tagbl. (A.), Union (Mittagsausg.), 1. 12. 1917; Bénézit; Otto; Otto, Erg.Bd.; Thieme–Becker; Toman (m. tw. W.); J. Wenig, Malíř chodského lidu J. Š., 1960; P. Wittlich, Česká secese, 1982, S. 81; Nová enc. českého výtvarného umění, 1995; L. Růženecká, Z korespondence bratří Š. …, 1997; (K. D. Mráz), Výstava obrazů z Chodska a Itálie J. Š., o. J.
(Ch. Gruber – R. Prahl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 27
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