Špillar Karel, Maler, Graphiker und Lehrer. Geb. Pilsen, Böhmen (Plzeň, Tschechien), 21. 11. 1871; gest. Prag, Protektorat Böhmen und Mähren (Praha, Tschechien), 7. 4. 1939. Bruder von Jaroslav Š. (s. d.). Nach Besuch des Gymn. in Prag stud. Š. 1885–93 dekorative Malerei bei František Ženíšek an der Prager Kunstgewerbeschule sowie 1887–92 an der ABK. Gem. mit seinem Freund Preisler (s. d.) unterhielt er in den Folgejahren ein Atelier und unternahm zahlreiche Stud.reisen, u. a. nach Italien, Spanien und London. 1902–08 hielt er sich in Frankreich auf, vornehml. in Paris, wo eine Vielzahl von Zeichnungen und Gemälden entstanden, deren Thematik vom gesellschaftl. Leben in den Pariser Straßen, Theatern, Ausst. und Cafés inspiriert war, sowie in Onival in der Normandie, wo sich während der Sommermonate eine tschech. Künstlerkolonie u. a. mit T. F. Šimon (s. d.), Hugo Boettinger und Otakar Španiel etabliert hatte. Bedingt durch den Tod seines Vaters und die Krankheit seines Bruders Jaroslav, kehrte Š. nach Prag zurück und betätigte sich hier hauptsächl. im dekorativen Fach, in dem er schon in früheren Jahren gearbeitet hatte. Ab 1910 hielt er sich während der Sommermonate in dem von seinem Bruder übernommenen Atelier in Hochofen (Pec pod Čerchovem) auf, 1930–31 in der Bretagne. Ab 1912 fungierte Š. als Nachfolger Preislers als Lehrer für Aktzeichnen an der Kunstgewerbeschule; 1925 o. Prof. Während seiner Hauptschaffensperiode, 1899–1910, zeichnete sich Š., ein Vertreter des Synthetismus, einerseits als Maler zeitgenöss. Großstadtlebens aus, andererseits galt er als ein Wegbereiter der modernen Wandmalerei in Prag. Daneben trat er auch als Illustrator (z. B. für die Z. „Volné směry“) und Exlibriskünstler – u. a. für den Musiker Jindřich Jindřich und den Schriftsteller Jan Vrba – in Erscheinung. Š. war ab 1896 Mitgl. der Künstlervereinigung Mánes, für die er auch zahlreiche Plakate entwarf; Tle. seines Œuvres befinden sich in der Národní galerie in Prag und in der Západočeská galerie in Plzeň.