Spitzeder, (Johann) Josef (1794–1832), Sänger

Spitzeder (Johann) Josef, Sänger. Geb. Bonn, Erzbistum Köln (Dtld.), 2. 9. 1794; gest. München, Bayern (Dtld.), 13. 12. 1832. Enkel des Salzburger Hoftenoristen Franz Anton S. (1725–1796), der mit Leopold und W. A. Mozart in Verbindung stand, Sohn des Bassisten Johann Bapt. (geb. Salzburg, Erzbistum Sbg./Sbg., 17. 4. 1767; gest. München, 22. 10. 1842), Gatte der hauptsächl. in Mozart-Rollen beliebten Sopranistin Henriette S., geb. Schüler (geb. Dessau, Anhalt-Dessau/Dtld., 18. 3. 1800; gest. Berlin, Preußen/Dtld., 30. 11. 1828), in zweiter Ehe ab 1831 der Sängerin Betty (Elisabeth) S., geb. Vio (geb. Lübeck, Reichsstadt/Dtld., 22. 6. 1806; gest. München, 15. 12. 1872). S. erfuhr seine musikal. Ausbildung bei Hofkapellmeister Joseph Weigl in Wien. 1819 wurde er gem. mit seiner ersten Frau an das Theater an der Wien engag., wo beide bis 1824 verblieben. S. zeichnete sich dort sowohl als Opernsänger (Baß) als auch als Schauspieler und Pantomime aus, große Erfolge erntete er als Papageno und Leporello in Mozarts Opern. 1820 wirkte er in der ersten Auff. von Schuberts „Die Zauberharfe“ mit, 1822 auch bei der Auff. eines Vokal-Quartetts von Schubert. Einen seiner größten Erfolge erzielte er 1823 in I. v. Seyfrieds auf J. Haydns Musik beruhendem Singspiel „Die Ochsenmenuette“, in der er den ung. Ochsenhändler Istók darstellte, eine Paraderolle, mit der er auch in Dtld. erfolgreich war. 1824 wurde er an das neu errichtete Königstädter Theater in Berlin engag., wo er namentl. in Buffo-Rollen große Beliebtheit erwarb. 1832 folgte er einem Ruf an die Münchener Hofoper, starb jedoch im selben Jahr.

L. (meist auch für die anderen Familienmitgl.): Eisenberg, Bühne; Kat. der Portrait-Smlg., S. 356, 358f.; Kutsch–Riemens; oeml; Ulrich; Wurzbach; Schubert. Die Dokumente seines Lebens, ed. O. E. Deutsch, 1964, s. Reg.; H. Schuler, in: Jb. der Herald.-Genealog. Ges. „Adler“, F. 3, Bd. 9, 1978, S. 27ff.; ders., Mozarts Salzburger Freunde und Bekannte (= Taschenbücher zur Musikwiss. 119), 1998, S. 156ff.; M. Jahn, Die Wr. Hofoper von 1836 bis 1848, 2004, s. Reg.; Stadtarchiv, Bonn, kath. Dompfarramt St. Hedwig, Berlin, beide Dtld.
(C. Höslinger – H. Reitterer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 36f.
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