Spitzer Emanuel (Manó), Maler, Graphiker und Erfinder. Geb. Pápa (Ungarn), 30. 10. 1844; gest. Waging, Dt. Reich (Waging am See, Dtld.), 26. 8. 1919; evang. Sohn eines Gutsbesitzers. Nach Absolv. seiner Schulausbildung in Wien hielt sich S. ab Mitte der 1860er Jahre in Paris auf, wo er – v. a. von Paul Gavarni und Honoré Daumier beeinflußt – für die Z. „L’art pour tous“ zahlreiche Illustrationen lieferte. Ab 1869 stud. er an der Münchner ABK (ab 1871 bei Wilhelm v. Diez), 1875–80 war er ständiger Mitarb. der Münchner Z. „Fliegende Blätter“. Beliebt waren S.s Genrebilder, die in der Motivwahl gelegentl. an Carl Spitzweg erinnern, in Z. („Münchner Bilderbogen“, „Über Land und Meer“), Jugendbüchern und Alben reproduziert wurden und seine Existenzgrundlage bildeten. Mit seinen maler. Ambitionen orientierte sich S. am französ. Impressionismus, fand jedoch nur wenig Anerkennung mit diesem künstler. bedeutsameren Tl. seines Œuvres, der sich durch subtile Farbgebung auszeichnet. Unzufrieden mit der Qualität der gängigen Reproduktionstechniken, wandte er sich um 1900 von der Malerei ab und phototechn. Experimenten zu; dies führte ihn zur Entwicklung der sog. Spitzertypie (Patent 1901, Zusatzpatent 1905), ein Verfahren zur drucktechn. Wiedergabe von Zeichnungen. I. d. F. gründete S. gem. mit Robert Defregger die Spitzertypie-Ges. in München. Obwohl er mit seiner Entwicklung gute Ergebnisse, 1907 auch vierfarbig, erzielte, konnte sich sein Verfahren nicht durchsetzen und verursachte 1909 seinen wirtschaftl. Ruin.