Spitzer Friedrich Viktor, Photograph und Industrieller. Geb. Butschowitz, Mähren (Bučovice, Tschechien), 5. 2. 1854; gest. Wien, 19. 2. 1922; konfessionslos. Sohn eines Zuckerfabrikanten. S., der in Zürich aufwuchs, stud. hier 1869–71 Naturwiss. an der Chem.-techn. Schule der Eidgenöss. Polytechn. Schule, setzte danach in Leipzig, ab 1872 in Bonn, ab 1873 in Göttingen das Stud. der Chemie fort (1875 Dr. phil.) und soll danach angebl. als Ass. an einem der beiden Chem. Univ.laboratorien in Wien gearbeitet haben. 1895/96, 1897/98, 1904/05 besuchte er auch Kurse an der Graph. Lehr- und Versuchsanstalt. S. widmete sich – neben musikal. Stud. – als Amateur hauptsächl. der Kunstphotographie. Zu seinem Œuvre zählen v. a. Künstlerporträts, u. a. von Gustav Klimt, Koloman Moser und G. Mahler (alle s. d.), die zunächst in traditioneller Manier gehalten sind, ab der Jh.wende jedoch zunehmend an Ausdrucksstärke gewinnen, sowie Aktstud. S. veröff. seine Arbeiten ab 1898 in den „Wiener Photographischen Blättern“, ab 1904 in der „Photographischen Rundschau“ sowie in diversen Anthol. Er arbeitete hauptsächl. mit dem Gummidruck, später auch mit dem Bromölverfahren und der Fotogravure und gilt neben dem „Trifolium“ (H. Henneberg, s. d., Heinrich Kühn und Hans Watzek) als bedeutendster Vertreter der kunstphotograph. Richtung im Wien seiner Zeit. S. war Mitgl. zahlreicher in- und ausländ. Ver., ab ca. 1892 der renommierten Vereinigung von Kunstphotographen „Linked Ring“ in London, 1897 des Wr. Camera-Klub sowie 1904 Ehrenmitgl. des Wr. Photo-Clubs, und nahm an zahlreichen Ausst. im In- und Ausland teil. 1907 veranstaltete er gem. mit Kühn eine Ausst. in der Galerie Miethke.