Springer, Adalbert von (1896–1943), Widerstandskämpfer und Arzt

Springer Adalbert von, Widerstandskämpfer und Arzt. Geb. Rzeszów, Galizien (Polen), 28. 9. 1896; gest. Halle an der Saale, Dt. Reich (Dtld.), 17. 9. 1943 (hingerichtet). Sohn des GM Anton v. S. (1845–1903). Nach Absolv. des Schottengymn. in Wien, 1914, begann S. ein Med.stud. an der Univ. Wien, trat jedoch 1915 als Einjährig-Freiwilliger in die Armee ein, in der er bis zum Ende des 1. Weltkriegs diente. 1921 Dr. med., war er danach als Sanatoriums- und Spitalsarzt in Baden tätig. 1935 ließ er sich zudem als Facharzt für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten in Wien nieder. 1939 wurde S. zum Heeresdienst einberufen und war in der Sanitätsabt. Wien der Dt. Wehrmacht beschäftigt. 1940 wurde er zum Oberarzt, 1941 zum Stabsarzt der Res. befördert. Seit 1925 Mitgl. der SDAP, näherte sich S. der nationalsozialist. Bewegung an und trat 1933/34 der NSDAP bei, dürfte jedoch gleichzeitig Kontakt mit der illegalen Arbeiterbewegung gehalten haben. 1936 trat er aus berufl. Gründen aus der NSDAP wieder aus, führte allerdings nach dem „Anschluß“ 1938 wieder Mitgl.beitrr. an die Partei ab. Äußerl. angepaßt, fand er im Herbst 1941 Anschluß an die Kommunist. Partei Österr. (KPÖ). Seine Wohnung in Wien-Mariahilf wurde zum Treffpunkt oppositionell gesinnter Ärzte und Intellektueller sowie führender Funktionäre der KPÖ. Er selbst betätigte sich als Verf. von Flugschriften, darunter eines Ende 1941 an Off. der Wehrmacht versandten Aufrufs, im Sinne einer Beendigung des Kriegs aktiv zu werden („Appell an das Gewissen“). Im Februar 1943 wurde S. gem. mit einigen Gesinnungsgenossen festgenommen und im Juli vom 2. Senat des Reichskriegsgerichts wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Wehrkraftzersetzung zum Tod verurteilt.

W.: Bearb.: M. Kaatz, Engl.-dt. med. Wörterbuch (= J. R. Waller – M. Kaatz, English-German and German-English Medical Dictionary 1), 4.–5. Aufl. 1934–39.
L.: Ärztl. Jb. für Österr. ..., red. E. Fuhrmann, 13–16, 1922–28; Widerstand und Verfolgung in Wien 1934–45, bearb. W. Neugebauer, 1975, s. Reg.; Die Kommunist. Partei Österr. Beitrr. zu ihrer Geschichte und Politik, 2. Aufl. 1989, S. 303ff.; Nö. Ärztechronik …, bearb. B. Weinrich, 1991; AdR, DÖW, UA, alle Wien.
(Ch. Kanzler)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 50
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