Sprinzl Josef, Theologe. Geb. Linz (OÖ), 9. 3. 1839; gest. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 8. 11. 1898; röm.-kath. Sohn eines Zeugfabrikanten. S. stud. Theol. in Linz und Wien, erhielt 1861 die Priesterweihe und besuchte danach bis 1864 das Höhere Priesterbildungsinst. in Wien „Frintaneum“; 1864 Dr. theol. der Univ. Wien. Zunächst suppl. Prof. der Moraltheol., 1865 der Fundamentaltheol. und speziellen Dogmatik an der Linzer theol. Lehranstalt, wurde er 1867 an dieser w. Prof. der beiden letzteren Fächer. Während seiner Zeit in Linz red. S. gem. mit Plakolm (s. d.) die „Theologisch-praktische Quartal-Schrift“, in der er auch eine große Anzahl von Artikeln apologet., dogmat. und kirchenrechtl. Inhalts veröff. In diesen nahm er u. a. gegen die staatl. Kirchengesetze von 1868 Stellung und verteidigte das auf dem 1. Vatikanum verkündete Unfehlbarkeitsdogma des Papstes (1870). Der Absatz der Z. ging in seiner Zeit immer mehr zurück und stieg erst unter seinem Nachfolger, dem Priester Josef Schwarz (s. d.), wieder beträchtl. an. 1875 wurde S. als o. Prof. der Dogmatik an die Univ. Salzburg berufen (1877/78 Dekan) und 1883 zum o. Prof. dieses Faches an der neugegr. dt. Karl Ferdinands-Univ. in Prag ernannt; mehrmals Dekan, 1889/90 Rektor (als solcher auch Mitgl. des böhm. LT). In seiner Lehrtätigkeit ebenso wie in seinen Publ. vertrat S. die auf der Lehre des Thomas von Aquin fußende Richtung der Neuscholastik. 1892 wurde er zum Kanonikus des Kollegiatskapitels bei Allerheiligen in Prag, 1897 zum Reg.Rat ernannt. Er war auch ein aktives Vorstandsmitgl. des dt. Ver. für städt. Angelegenheiten in Prag.