Stadion-Thannhausen, Philipp Franz Gf. von (1799–1868), Offizier

Stadion-Thannhausen Philipp Franz Gf. von, Offizier. Geb. Kulmbach, Bayern (Dtld.), 9. 5. 1799; gest. Wien 19. 3. 1868; röm.-kath. Sohn des Emerich Gf. v. S.-T. (1766–1817), Onkel von Emerich Reichsgf. v. S.T. (s. d.). S. erhielt bereits 1814 von Karl I. Philipp Schwarzenberg (s. d.) eine Lt.stelle in dessen Ulanenrgt. 2, trat jedoch zunächst beim bayer. 1. Ulanenrgt. ein und kämpfte 1815 gegen Frankreich. 1816 zum Rgt. Garde du Corps übersetzt, wurde er 1820/21 zum Fachstud. in Würzburg beurlaubt und wechselte 1823 in österr. Dienste. Ab 1831 bei der Inf., war er Adj. beim IR 12 und kehrte 1834 als Rtm. und Eskadrons-Kmdt. zur Kav. zurück. Er begleitete GM Karl Prinz v. u. z. Liechtenstein nach St. Petersburg und Erzhg. Johann (s. d.) in das russ. Übungslager bei Wosnesensk (Voznesens’k) und bewies dabei so viel diplomat. Geschick, daß er 1839 als Mjr. zum Flügeladj. des K. ernannt wurde (1842 Obstlt., 1845 Obst.). Ende Mai 1848 wurde S. dem Hauptquartier Radetzkys (s. Radetzky v. Radetz) zugeteilt, machte den Feldzug gegen Piemont (u. a. die Schlacht von Custoza) mit und erhielt Anfang 1849 als GM das Kmdo. einer Brig., mit der er bei Novara focht, wo er schwer verwundet wurde. Er blieb dann als Brigadier in Italien, wurde aber 1852 aus gesundheitl. Gründen in Disponibilität versetzt. 1853 reaktiviert, wurde er FML beim 5. Armeekorps, nahm am Aufmarsch an der Una gegen Montenegro teil und tat dann wieder Dienst in Mailand, Parma und Bologna. 1857 erhielt S. das Kmdo. des 5. Korps, das er 1859 in Italien führte. Bei Magenta kam S.s Korps nur partiell ins Gefecht, bei Solferino dagegen hielt er lange Zeit die Schlüsselstellung, wofür er mit dem Ritterkreuz des MTO dekoriert wurde. 1864 trat er mit dem Charakter eines Gen. der Kav. i. d. R. S., der ab 1835 Ritter, ab 1857 Komtur des Dt. Ordens war, erhielt u. a. 1849 das Kommandeurkreuz des Leopold-Ordens sowie 1860 den Orden der Eisernen Krone I. Kl. 1857 Geh. Rat, wurde S. 1867 noch Landkomtur der Ballei Österr. des Dt. Ordens und war ab 1855 2., ab 1859 1. Inhaber des Dragonerrgt. 1 (das ab 1860 Kürassierrgt. 9, ab 1867 Dragonerrgt. 9 genannt wurde).

L.: Lukeš (m. B.); Wurzbach; Der Krieg in Italien 1859, 1–3, 1872–76, passim; G. Amon v. Treuenfest, Geschichte des k. und k. Bukowina’schen Dragoner-Rgt. ... Nr. 9, 1892, S. 350f.; H. v. Czeschka, Der Krieg Österr. gegen Italien im Jahre 1848 (= Behelf zum Stud. der Kriegsgeschichte 1), 1912, passim; KA, Wien.
(A. Schmidt-Brentano)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 68f.
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