Stadler, Arthur (1892–1937), Graphiker, Maler und Journalist

Stadler Arthur, Graphiker, Maler und Journalist. Geb. Wien, 23. 6. 1892; gest. ebd., 11. 4. 1937; mos. S., der seine Kindheit in Kostel (Podivín) verbrachte, begann nach der Oberrealschule mit einer Ausbildung zum Schlosser und Maschinenbauer, wechselte aber 1910 an die Wr. Kunstgewerbeschule, wo er bis 1914 u. a. bei Bertold Löffler stud.; daneben nahm er auch Gesangunterricht. 1915 zum Kriegsdienst eingezogen, dokumentierte er das Frontgeschehen in zahlreichen Zeichnungen, die zum Großtl. vom Wr. Heeresmus. angekauft wurden. Nach Kriegsende verdiente S. seinen Lebensunterhalt als Sänger und Porträtzeichner und bereiste u. a. die Niederlande, Ungarn und die Tschechoslowakei. 1921–22 hielt er sich in Schweden auf, wo er im „Aftonbladet“ Zeichnungen von Politikern, Wiss., Künstlern, Schriftstellern und Sportlern veröff. und auch als Journalist arbeitete. Nach Wien zurückgekehrt, war S. bis 1930 als Karikaturist für die Ztg. „Der Abend“ tätig und arbeitete als Illustrator und Journalist für die „Moderne Welt“, die „Wiener Sonn- und Montagszeitung“ und die „Illustrierte Roman-Zeitung“. Daneben wirkte er auch als Gebrauchsgraphiker und illustrierte u. a. Werke von Selma Lagerlöf (mit der er befreundet war), Romain Rolland und Panait Istrati. 1930 veröff. er in Wien sein Mappenwerk „Gesichter“, eine radikale Anklage gegen den Krieg, das 1932 auch in Den Haag erschien. I. d. F. arbeitete S. als freier Journalist und Zeichner in Berlin und Amsterdam, ab 1932 erschienen seine Arbeiten u. a. in den Ztg. und Z. „Der Kämpfer“, „Bunte Woche“, „Die Politische Bühne“ und „Neuer Vorwärts“. 1932–33 veröff. er seine gegen Kriegsverbrechen, soziale Katastrophen und die Person Hitlers (s. d.) gerichteten Arbeiten – eine Kombination von Photo, Photomontage und Zeichnung – in der Wr. Z. „Der Kuckuck“. Ab Herbst 1933 hielt sich S. in Paris, Brüssel und Schweden auf, 1934 arbeitete er als Zeichner bei der tschech. satir. WS „Der Simplicius“, 1935 kehrte er nach Wien zurück. S., zu dessen Œuvre auch Wahlplakate gehören, zählt zu den bedeutendsten Zeichnern der sozialdemokrat. Presse der Zwischenkriegszeit.

W.: Masken. Schauspielerbildnisse, 1921; Österr. polit. und unpolit. Theater von damals in der Karikatur, 1946 (gem. m. Th. Zasche – N. Kóra); Entwürfe und Illustrationen zu Irgendwo und Irgendwann. Märchen aus allen Ländern, 7 Bde., 1922ff.; etc.
L.: WZ, 12., NFP, 13. 4. 1937; Fuchs, Geburtsjgg.; M. Valdesz, in: Vernissage 4, 1984, Nr. 7, S. 10f.; M. G. Hall, Österr. Verlagsgeschichte 1918–38, 2, 1985, s. Reg.; B. Denscher, Österr. Plakatkunst 1898–1938, 1992, S. 202; S. Riesenfellner – J. Seiter, Der Kuckuck. Die moderne Bild-Illustrierte des Roten Wien (= Stud. zur Ges.- und Kulturgeschichte 5), 1995, S. 37ff. (m. B.); Archiv der Univ. für angewandte Kunst, Wien.
(Ch. Gruber)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 72f.
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