Stadler, Josef (1780–1847), Montanist

Stadler Josef, Montanist. Geb. Schörfling (Schörfling am Attersee, OÖ), 18. 2. 1780; gest. Hall (Hall in Tirol, Tirol), 12. 12. 1847. Sohn eines Salinen-Waldmeisters. S. absolv. das Gymn. und die Ing.schule in Linz, wurde 1801–04 von der k. k. Münz- und Bergwesen-Hofstelle als Salinenpraktikant zum Stud. an die Bergakad. in Schemnitz (Banská Štiavnica) entsandt und eignete sich Kenntnisse über Berg- und Hüttenwerke in preuß. Schlesien und Ungarn an. Da er wegen der französ. Besetzung 1805 seiner Berufung als Zinn-Oberwerkverwalter in Idria (Idrija) nicht nachkommen konnte, wurde er 1806 Leiter der k. k. Salmiak- und Schwefelsäurewerke in Nußdorf (Wien 19) und war 1806–08 Bergdir. in Salzburg. Ab 1810 bei der Silber-Einlösung, zuerst in Judenburg als Kontrollor, dann als selbständiger Einlöser in Marburg (Maribor), wurde S. 1816 zum Hofsekr. bei der montanist. Abt. der allg. Hofkammer ernannt. Als dirigierender Bergrat und Bergrichter ab 1819 beim Oberbergamt in Klagenfurt, ließ er bes. in Bleiberg (Bad Bleiberg) den Abbau im Haupterbstollen wieder aufnehmen. Mit dem Titel Gubernialrat 1823 zusätzl. zum Salzoberamtmann in Aussee (Bad Aussee) befördert, sicherte er 1824 durch einen rationellen Betriebsplan den Fortbestand der Werke in Idria gem. mit Hofsekr. August Gf. Breuner-Enckevoirth und Konzeptspraktikant Michael Layer (s. d.). Mit diesen verbesserte er 1825 auch die Verhältnisse der überalteten Salinen, Bergbaue und Hüttenwerke in Tirol und Sbg. und erstellte zeitgemäße Administrations- und Betriebsprogramme; solche enwarf er auch für die vormals frh. Baldaccischen Werke in St. Stefan und Eibiswald. 1827 zum Leiter der Hofkomm. avanciert, schlichtete S. die Differenzen bezügl. Abbaubegrenzungen am Erzberg und erwirkte 1839 den Vergleich in den Streitigkeiten über Waldbesitzungen zwischen dem Stift Admont und der Innerberger Hauptgewerkschaft. 1832 als Oberamtsdir. zur k. k. Berg- und Salinendion. nach Hall berufen, der 1834 auch die Sbg. Montanwerke unterstellt wurden, setzte S. den bereits in private Dienste übergetretenen K. Frh. v. Scheuchenstuel (s. d.) als Bergrat in Hall ein, um die tirol.-sbg. Eisenwerke auf zeitgemäßen Stand zu bringen. 1838 w. HR.

L.: Gedenkbuch zur 100jähr. Gründung der k. ung. Berg- und Forst-Akad. in Schemnitz, 1871, S. 276ff.; R. Granichstaedten-Czerva, Beitrr. zur Familiengeschichte Tirols (= Schlern-Schriften 131), 1954, S. 237; Pfarramt, Schörfling am Attersee, OÖ; Pfarramt, Hall in Tirol, Tirol.
(M. Martischnig)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 73f.
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