Stählin, Karl Frh. von (1808–1881), Jurist und Fachschriftsteller

Stählin Karl Frh. von, Jurist und Fachschriftsteller. Geb. Wien, 5. 11. 1808; gest. ebd., 5. 9. 1881. S. stammte aus einer im bayer. Memmingen ansässigen Kaufmannsfamilie. Nach Absolv. des Gymn. stud. er 1826–29 an der Univ. Wien Jus, trat 1830 in den österr. Staatsdienst und war ab 1850 Bez.hptm. in der Stmk., 1854–59 Kreisvorsteher in Graz. 1859 als Min.rat in das Innenmin. berufen, avancierte S. hier 1870 zum Sektionschef. 1876 Geh. Rat und Mitgl. des HH auf Lebenszeit, wo er sich der Verfassungspartei anschloß. Im selben Jahr wurde S. zum Präs. des neu gegr. österr. Verwaltungsgerichtshofs bestellt. Trotz verschiedener Anfeindungen konnte er dessen innere Organisation festigen und – bes. durch Unterstützung Fierlingers (s. d.) – seine Position halten. Während der ersten Dezennien seiner Beamtenlaufbahn war S. auch als Fachschriftsteller tätig und publ. zahlreiche Beitrr. in der „Oesterreichischen Zeitschrift für Rechts- und Staatswissenschaften“ und in „Der Jurist“, wobei er sich bes. mit Auslegungen des Strafgesetzbuchs auseinandersetzte. Für seine Verdienste ausgez., wurde S. 1855 in den Ritter-, 1874 in den Frh.stand erhoben.

W.: s. u. Wurzbach.
L.: FB, 10. 6. 1876; Die Presse, NFP, NWT, 6. 9. 1881; Wurzbach (m. W.); HHStA, UA, beide Wien.
(M. Martischnig)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 78
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