Stainer Karl, Arzt und Heimatforscher. Geb. Innsbruck (Tirol), 29. 7. 1868; gest. Wattens (Tirol), 18. 1. 1949. Sohn des Gipsfigurengießers Engelbert S. (1841–1903) und der Malerin Knit(t)el-S. (s. d.). Nach Absolv. des Gymn. in Innsbruck stud. S. ab 1888 Med. an der Univ. Innsbruck, daneben Geol. bei Pichler v. Rautenkar (s. d.); 1893 Dr. med. Zunächst Ass. am physiolog. Inst. verließ S. die akad. Laufbahn und wird 1894 Gmd.- und Sprengelarzt in Wattens. Gem. mit Bgm. Franz Stricker unterstützte er die Niederlassung des Erfinders und Industriepioniers Daniel Swarovski in Wattens. 1908 gründete er den Gemeinnützigen Ver., dem er als Obmann bis zur Auflösung 1938 vorstand und dessen Ver.ztg. die erste Informationsztg. der Gmd. Wattens war. Aus hygien. Gründen ließ S. eine Hochquellenwasserleitung bauen, hielt San.kurse und Vorträge, errichtete eine Rot-Kreuz-Stelle und verbesserte die Infrastruktur. 1936 setzte er den Bau einer Arbeiter- und Angestelltensiedlung durch. Durch S.s Prospektion im Himmelreich-Steinbruch wurden um 1920 Zinkblende und Fahlerz bekannt; v. a. aber sind ihm wichtige archäolog. Entdeckungen zu verdanken. So entdeckte er im Himmelreich eine mittellatènezeitl. Höhensiedlung. Bei Steinbrucharbeiten nördl. der Hügelkuppe kamen urgeschichtl. Artefakte zutage. Neben wichtigen Funden für die Tiroler Numismatik (u. a. vindelik. Goldstater) entdeckte er auch die im Norden von Fritzens gelegene späthallstattzeitl. bis frühlatènezeitl. Siedlung, nach deren Fundobjekten Gero v. Merhart den Begriff der „Fritzner Keramik“ prägte. S. verwaltete die Funde und unterstützte die dortigen archäolog. Forschungen. Obwohl im Alter schwer leidend, widmete er sich bis zuletzt seinen ärztl. Verpflichtungen. Für seine Verdienste ausgez., erhielt S. den Berufstitel Med.rat.