Stanonik, Franz (1841–1918), Theologe

Stanonik Franz, Theologe. Geb. Zauchen, Krain (Suha, Slowenien), 4. 11. 1841; gest. Graz (Stmk.), 29. 12. 1918. S. war nach Absolv. des Gymn. in Laibach, anschließendem (ab 1860) Theol.stud. und der Priesterweihe in Laibach (1864) Kaplan in Altlack (Stara Loka). 1869 Dr. theol. an der Univ. Graz, wurde er im selben Jahr zum o. Prof. für Dogmatik an dieser Univ. ernannt und hatte diesen Lehrstuhl bis 1913 inne; 1875/76, 1877/78 und 1890/91 Dekan der kath.-theol. Fak. S. bekleidete in der Diözese Seckau zahlreiche Ämter, u. a. wurde er 1886 fürstbischöfl. Konsistorialrat und fungierte 1894–1910 als Rat des fürstbischöfl. Offizialats; 1913 päpstl. Hausprälat, wurde er im selben Jahr mit dem Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgez. In den frühen 70er Jahren nahm S. in zahlreichen Presseartikeln zur Reform der theol. Fak. in Österr. Stellung, die zunächst im „Grazer Volksblatt“ und dann 1872 gesammelt veröff. wurden. Ein Jahr danach wandte er sich in einer eigenen Monographie gegen die Vorschläge des Leitmeritzer Domherrn Josef Ginzel, der eine Reduktion des kirchl. Einflusses auf die geistl. Bildungsanstalten forderte. Auf die vehemente Kritik an seiner Monographie über die theol. Stud. reagierte er mit einer Entgegnung (1873). S. Überlegungen zu einer theol. Stud.reform fanden erst in den Beschlüssen des österr. Episkopats in Wien 1901 ihren Niederschlag. 1876 gab er eine Biographie über den französ. Gelehrten Dionysius Petavius heraus, den er als Begründer der Dogmengeschichte ansah. Eine fortschreitende Erblindung machte eine weitere literar. Tätigkeit S.s unmöglich.

W.: s. u. Rinnhofer, Grazer Theol. Fak.
L.: Grazer Volksbl., 30. (A.), 31. 12. 1918, 2. 1. 1919; SBL; F. Funder, Vom Gestern ins Heute, 2. Aufl. 1953, S. 59; F. Rinnhofer, Kurzbiographie aller Lehrenden an der Theol. Fak. der Karl-Franzens-Univ. Graz vom Stud.jahr 1827/28 bis 1938/39, theol. DA Graz, 1987, S. 100; ders., Grazer Theol. Fak. vom Stud.jahr 1827/28 bis 1938/39, 1–2 (= Diss. der Karl-Franzens-Univ. Graz 82), 1991, S. 98ff., 721ff.; Diözesanarchiv, UA, beide Graz, Stmk.
(M. Sohn-Kronthaler)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 96
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