Stapf Thomas d. Ä., Techniker. Geb. Imst (Tirol), 4. 11. 1863; gest. ebd., 8. 3. 1922; röm.-kath. Sohn von (Johann) Martin S. (s. d.), Bruder von Josef S. d. J. (s. u. [Johann] Martin S.). Nach Absolv. des Gymn. in Innsbruck stud. S. ab 1882 an der Montanist. Hochschule in Leoben. 1887 Ing., trat er als Techniker bei den Ferrerie di Udine ein, wo er an der Entwicklung mehrerer neuer Verfahren zur Hochofentechnik und Stahlgewinnung mitarbeitete. 1890 wechselte er zum Stahl- und Walzwerk San Giovanni di Valdagno in Pont San Martin im Valle d’Aosta, wo als techn. Neuerung u. a. ein Verfahren bei der Verkokung von Braunkohle gerichtet wurde und S. zum Dir. avancierte. 1899 wurde er von P. E. v. Schoeller (s. d.) nach Ternitz zum Dir., i. d. F. zum Gen.dir. der Ternitzer Stahl- und Eisenwerke von Schoeller & Co. berufen, wo er u. a. den Materialtransport zur Bahn mit elektr. Trolley einführte. Zwischen 1902 und 1911 meldete S. elf teils internationale Patente an, darunter für Neuerungen an Hochöfen (1902) und an Regenerativ-Gas-Schweiß- und Wärmeöfen sowie für deren Betriebsverfahren (1903). Die auf seine Erfindung zurückgehenden Verbesserungen für Siemens-Martin-Stahlwerke beim Gasgenerator (1905–06), der nach ihm S.-Generator benannt wurde, waren seine bedeutendsten Leistungen und wurden viele Dezennien angewandt. Weiters ließ sich S. u. a. seine Technol. zur Verbindung von Reifen und Radkörper bei Eisenbahnrädern (1904) und die Methode zur Befestigung der Kappe am Geschoß (1911) patentieren. 1912 i. R., kehrte er nach Imst zurück und arbeitete an weiteren techn. (Bahn-)Projekten. S. war Bergrat und Prüfungskoär. an der Montanist. Hochschule in Leoben und ließ 1902 eine heute denkmalgeschützte Villa in Imst erbauen. Nach dem Tod seines Bruders Josef S. d. J. übernahm S. die Leitung des Familienbetriebs in Imst, den er zu modernisieren begann.