Starhemberg, Camillo Rüdiger Fürst von (1804–1872), Offizier, Politiker und Sammler

Starhemberg Camillo Rüdiger Fürst von, Offizier, Politiker und Sammler. Geb. Preßburg, Ungarn (Bratislava, Slowakei), 9. (8.) 9. 1804; gest. Wien, 9. 6. 1872; röm.-kath. Sohn des Off. Karl Gundakar Gf. v. S. (geb. Brünn, Mähren / Brno, Tschechien, 27. 5. 1777; gest. Linz, OÖ, 3. 10. 1859), der 1809 als österr. Emissär die Kapitulation an Napoleon I. nach Schönbrunn überbrachte, Neffe von Anton Gundakar Gf. v. S., Vater von Camillo Heinrich Fürst v. S. (beide s. d.), Großvater von Ernst Rüdiger Fürst v. S. (s. u. Camillo Heinrich Fürst v. S.). S. besuchte das Klinkowströmsche Inst. in Wien und trat 1823 als Kadett in das Chevauxlegerrgt. 7 ein, 1824 Lt., 1825 zum IR 27 übersetzt. 1831 Oblt., machte er den Feldzug in Italien mit. 1833 in Graz bei einer Brandbekämpfung schwer verletzt, mußte er den Dienst quittieren und lebte i. d. F. in Graz und Wien, ab 1840 in Linz. 1837 Kämmerer, 1841 Ausschußrat bei der oö. Landtafel. 1848 trat S. in die Nationalgarde ein, reiste im März mit einer ständ. Deputation an den Wr. Hof, im Mai gehörte er zu denjenigen, die den K. zur Rückkehr nach Wien zu bewegen versuchten. Bei der Abstimmung der Ständeversmlg. über die ständ. Privilegien im Juli konnte er durch seine Gegenstimme die meisten seiner Standesgenossen für deren Abschaffung gewinnen und gehörte dann auch dem wenige Tage später neu konstituierten LT an. Im August 1848 wurde er in das Verordneten-Kollegium gewählt, mußte die Stelle jedoch im darauffolgenden Jahr aus gesundheitl. Gründen zurücklegen. 1859 gelangte er durch den Tod seines Vaters in den Besitz des Fideikommisses, durch den Tod seines Verwandten Georg Adam Fürst v. S., 1860, auch in den der Fürstenwürde, womit die Starhembergschen Linien wieder vereinigt wurden. 1861 erbl. Mitgl. des HH, 1863 Geh. Rat. S. entfaltete auch eine reiche Sammlertätigkeit, insbes. von Militaria und militär. Bildnissen.

L.: WZ, 10., NFP, 11., 26. 6. 1872; Hahn, 1867; Wurzbach (auch zu Karl Gundakar Gf. v. S.).
(E. Lebensaft – Ch. Mentschl)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 103
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>