Stark, Josef August (1782–1838), Maler, Graphiker und Kunsterzieher

Stark Josef August, Maler, Graphiker und Kunsterzieher. Geb. Graz (Stmk.), 6. 3. 1782; gest. ebd., 23. 7. 1838. Sohn eines Kutschers. S. wandte sich, entgegen dem Wunsch seiner Eltern, die ihn für einen geistl. Beruf vorsahen, vorerst dem Stud. der Rechtswiss. zu, wechselte dann aber an die Grazer Ständ. Zeichnungs-Akad. 1806–15 stud. er an der Wr. ABK u. a. bei Caucig und J. B. v. Lampi d. Ä. (beide s. d.), wobei er sich sein Stud. mit Porträtaufträgen und Malunterricht finanzierte; 1817 und 1826 hielt er sich zu Stud.zwecken in Italien auf. Nach dem Tod von Har(d)ter (s. d.) wurde S. 1817 zum Prof. und Dir. der Ständ. Zeichnungs-Akad. in Graz ernannt, ein Jahr später zusätzl. mit der Leitung der Galerie betraut. Hauptvertreter des Klassizismus in der Stmk., war S. als geschätzter Porträtist und Historienmaler tätig und wurde bes. durch Gf. I. M. Attems (s. d.) gefördert. Als Prof. und Dir. der Zeichnungs-Akad. beeinflußte er das steir. Kunstschaffen nachhaltig, wobei sein konservativer Unterricht hauptsächl. im Kopieren von Vorlagen bestand; eine zeitgemäße Beschäftigung mit dem Landschaftsfach fand so gut wie nicht statt. S.s Naturauffassung fand nur im Vergleich mit der „idealen Natur“ Eingang in den Unterricht, weshalb in der Stmk. am Klassizismus weit über seine Zeit hinaus festgehalten wurde. Bes. Verdienste erwarb sich S. dagegen um den Aufbau und die Betreuung der Bildergalerie: Seit seiner Stud.zeit selbst ein leidenschaftl. Kunstsammler, der mit viel Geschick eine beachtl. Gemäldesmlg. aufbaute, vermachte er der Bildergalerie testamentar. an die zweihundert Gemälde alter italien., niederländ. und dt. Meister, die eine Basis für die spätere Smlg. des Landesmus. Joanneum bildeten. Zusätzl. stiftete er für die Studenten der Zeichenakad. einen Kunstpreis. S., der seine Werke regelmäßig in den Jahresausst. der Wr. Akad. ausstellte, war Ehrenmitgl. der Accad. di Belle Arti in Venedig.

W.: Caritas Romana, 1813, Selbstporträt, 1827, Madonna mit dem Kind, 1832, Maria Immaculata, 1835, Der reuige Petrus mit dem Hahn, 1837 (alle Neue Galerie Landesmus. Joanneum, Graz); Kreuztragender Christus (Stadtpfarrkirche, Graz); Taufe Christi (Hauskapelle, Joanneum); Christus am Ölberg (evang. Kirche, Schladming); Christus und die Samariterin; Selbstporträt; etc.
L.: Thieme–Becker; Wastler; Wurzbach; C. Bodenstein, Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens 1788–1888, 1888; W. Suida, Die Landesbildergalerie und Skulpturensmlg. in Graz, 1923, S. 203ff.; R.-M. v. Klarner, Die Geschichte der ständ. Zeichnungs-Akad. in Graz, phil. Diss. Graz, 1945; Bedeutende Grazer im Porträt, ed. W. Steinböck, 1977, S. 68; R. List, Kunst und Künstler in der Stmk., 1982; Archiv der ABK, Wien.
(M. Fritz-Schafschetzy)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 107
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