Šťastný (Stiasny, Stiastny), Bernard Václav (1760–1835), Violoncellist und Komponist

Št’astný (Stiasny, Stiastny) Bernard Václav, Violoncellist und Komponist. Geb. Prag, Böhmen (Praha, Tschechien), 1760 (?); gest. ebd., 1835. Sohn des Oboisten und Mitgl. des Prager Kotzentheaters Jan Š. (geb. in Klattau, Böhmen / Klatovy, Tschechien; gest. Prag, 1779 [?]), Bruder von (František) Jan Š. (s. u.). Š. erhielt seine Musikausbildung vom Vater und wurde ca. 1778 Mitgl. des Kotzentheaters, später des Nostitz- bzw. Ständetheaters, an dem er sich v. a. als Continuospieler auszeichnete. Als erster Lehrer des Violoncellospiels am Prager Konservatorium (1811–22) lehrte er dort zunächst nach der französ. Methode von Jean Henri Levasseur und Pierre Baillot, entwickelte jedoch eine eigene Methode, die er in einem Lehrwerk zusammenfaßte. Er gab auch instruktive Kompositionen und Sonaten für Violoncello heraus. Sein Bruder (František) Jan Š. (geb. Prag, 1764 [?]; gest. nach 1826) war ebenfalls Violoncellist und Komponist. Zunächst gleichfalls Theatermusiker in Prag, wirkte er dann als Cellist in Mainz (1789–97), ca. 1810–19 in Frankfurt am Main und i. d. F. als Musikdir. in Nürnberg, von wo er 1826 nach Mannheim ging; möglicherweise hat er sich auch in Paris und England aufgehalten. Auch als „Beethoven des Cellos“ bezeichnet, komponierte er u. a. Sonaten, Divertimenti und instruktive Stücke für sein Instrument.

W.: Il maestro ed il scolare. 8 imitazioni e 6 pezzi con fughe, ca. 1814 (für 2 Violoncelli); Six sonates progressives et instructives (für 2 Violoncelli); Sonate für Violoncello und Kontrabaß; Violoncell-Schule / Méthode pour Violoncelle, 2 Tle., 1832, 3. Aufl.: Violoncell-Schule mit 82 Lectionen, 6 grösseren Uibungsstücken, und 6 Fugen versehen, o. J.; etc. – (František) Jan Š.: Deux sonates, op. 2; Divertimento, op. 3; XII pièces faciles et progressives, op. 4; Concertino, op. 7; Andante with variations, op. 10; Grand trio, op. 13; etc.
L. (meist auch für Jan Š.): ČHS; Grove, 2001; Schilling; Wurzbach (s. u. Štastný Johann); G. J. Dlabačz, Allg. hist. Künstler-Lex. für Böhmen … 3, 1815; Dalibor 3, 1860, S. 57; J. Branberger, Das Konservatorium für Musik in Prag, 1911, s. Reg.; W. J. v. Wasielewski, Das Violoncell und seine Geschichte, 5. Aufl. 1925, s. Reg.; B. Urie, Čeští violoncellisté, 1946, s. Reg.; E. L. Gerber, Hist.-biograph. Lex. der Tonkünstler …, ed. O. Wessely, 3, 1966.
(V. Reittererová – H. Reitterer)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 114
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