Staub, Moritz (Móric, Móricz) (1842–1904), Botaniker und Lehrer

Staub Moritz (Móric, Móricz), Botaniker und Lehrer. Geb. Preßburg, Ungarn (Bratislava, Slowakei), 18. 9. 1842; gest. Budapest (Ungarn), 14. 4. 1904. Sohn eines Beamten. Nach Absolv. dreier Realschulklassen in Wien kam S. 14jährig mit seiner Mutter nach Pest-Buda, wo er in die Lehrerpräparandie aufgenommen wurde, die er 1858 abschloß. Ein Jahr Supplent an einer Pester Schule, wurde er 1859/60 Adjunkt im Stadtschulrat und ab 1860 als o. Lehrer an der Franzstädter Realschule in Pest angestellt. Nach der Matura 1866 wechselte er 1867 als Supplent an die Realschule in Ofen (Buda), bestand 1868 die Mittelschullehrerprüfung und wurde im selben Jahr Prof. für Naturgeschichte; ab 1872 lehrte er an der Mittelschullehrer-Präparandie. Unterbrochen war seine Lehrtätigkeit 1869/70 durch Fortbildungsaufenthalte in Berlin und Bonn. Nach seiner Rückkehr wandte sich S. auf Anregung Schenzls (s. d.) zunächst mit Arbeiten über Phytophänol., später der Paläobotanik zu. 1877 Dr. phil. an der Univ. Budapest, wurde ihm die Übers. der Abh. Oswald Heers über die bei Fünfkirchen (Pécs) vorkommenden perm. Pflanzen übertragen. Zahlreiche paläontolog. Arbeiten erschienen im „Földtani Közlöny“ sowie im „Jahrbuch der Ungarischen Geologischen Anstalt“, wobei v. a. seine Stud. über die aquitan. Flora des Zsiltales hervorzuheben sind. S. wurde mit der Pflege der phytopaläontolog. Smlg. der Ung. Geolog. Anstalt betraut und führte auch selbst zahlreiche Material-Aufsmlgg. in Ungarn durch. Ergänzt wird sein wiss. Werk durch bedeutende Literaturberr. 1879–97 besprach er für den „Botanischen Jahresbericht“ die phytopaläontolog. Literatur, 1891–1902 erschienen Referate über phytopaläontolog. Arbeiten im „Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie“. In späten Lebensjahren zeigte S. bes. Interesse für die Entwicklungsgeschichte der Gattung Cinnamomum (Zimtbaum), worüber postum (1905) eine Monographie erschien. In jungen Jahren schrieb S. auch Erz. in dt. Sprache, auf Ung. publ. er Fabeln. Sozial engagiert, war S. ab 1873 Schriftführer des Hilfsver. für Sträflinge, später Ausschußmitgl. eines San.ver. und Mitgl. eines Hilfsver. für genesene Geisteskranke. Aufgrund seiner wiss. Verdienste wurde S. in mehrere gelehrte Ges. aufgenommen. So wurde er 1874 Mitgl. und 1886 Gen.sekr. der Ung. Geolog. Ges., 1879 erfolgte seine Wahl in den Zentralausschuß der Ges. der ung. Ärzte und Naturforscher (1883 Gen.sekr.). 1884 Mitgl. der ung. Naturwiss. Ges., 1895 Vizepräs. der botan. Fachabt. der ung. Naturwiss. Ges., 1897 kgl. Rat, 1898 k. M. der Ung. Akad. der Wiss.

W. (auch s. u. Koch): Phytophaenologiai Tanulmányok, in: Mathematikai és természettudományi közlemények 13, 1876; Évben Magyarországban tett phyto- és zoophaenologiai észleleteknek összeállitása, in: Jbb. der Kgl. Ung. Central-Anstalt für Meteorol. und Erdmagnetismus 5, 1876; Beitr. zur Lehre von den constanten Wärmesummen, in: Botan. Jb. für Systematik 3, 1882; Phänolog. Karte von Ungarn (1:6,000.000), in: Petermanns Mitt. 28, 1882.
L.: Das geistige Ungarn; M. Életr. Lex. (m. B.); Szinnyei; J. Bernátsky, in: Ber. dt. Botan. Ges. 22, 1904, S. 60f.; A. Koch, in: Földtani Közlöny 35, 1905, S. 61f. (dt. S. 127ff.) (m. B. u. W.); R. Rapaics, A magyar biológia története, 1953; Materialiensmlg. ÖBL, Wien.
(J. Seidl – M. Svojtka)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 116f.
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