Staudenheim(er), Jakob von (1763–1830), Mediziner

Staudenheim(er) Jakob von, Mediziner. Geb. Mainz, Erzbistum Mainz (Dtld.), 24. 8. 1763; gest. Wien, 17. 5. 1830. Nach Absolv. seiner Schulausbildung stud. S. Med. zunächst an den Univ. Paris und Augsburg, ehe ihn Maximilian Stoll nach Wien holte, an dessen Klinik er seine Stud. beendete; 1788 Dr. med. I. d. F. ließ sich S. als prakt. Arzt in Ungarn nieder, kehrte aber schon zwei Jahre später nach Wien zurück, wo er K. B. Gf. v. Harrach (s. d.) kennenlernte und ihn bei seinem Med.stud unterstützte. Als Hausarzt des Gf. kurierte er diesen von einer lebensbedrohl. Erkrankung, was neben einer erhebl. finanziellen Entlohnung seinen hervorragenden Ruf als prakt. Arzt in Wien begründete. Zu seinen Patienten zählte Beethoven (s. d.), 1826 heilte er K. Franz II. (I.) (s. d.) von einer schweren Krankheit, wofür er im selben Jahr mit dem Ritterkreuz des Leopold-Ordens ausgez. und in den Ritterstand erhoben wurde. I. d. F. wurde er Leibarzt des Hg. von Reichstadt (s. d.). S. versuchte stets die Ursachen einer Krankheit zu erforschen und nicht nur ihre Symptome zu bekämpfen. Sein diagnost. Scharfsinn und die Klarheit seines Vortrags erwirkten die Anerkennung unter seinen Kollegen und seinen Patienten. Als einer der ersten erhielt er den k. brasilian. Orden des Südl. Kreuzes.

L.: WZ, 4. 6. 1830; Graeffer–Czikann; Wurzbach; P. Clive, Beethoven and his world. A biographical dictionary, 2001; AVA, UA, beide Wien.
(D. Angetter – C. Kopke)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 59, 2007), S. 119
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