Stauffer, Viktor (1852–1934), Maler

Stauffer Viktor, Maler. Geb. Wien, 20. 11. 1852; gest. ebd., 24. 7. 1934; röm.-kath. Sohn von Josef S. (s. d.), ab 1882 verehel. mit Maria Anna, geb. Straschiripka (geb. Währing, NÖ/Wien, 14. 9. 1839; gest. Wien, 5. 4. 1936), der Schwester Hans Canons. Nach Absolv. des Schottengymn. und der Handelsakad. stud. S. 1875–77 an der phil. Fak. der Univ. Wien und besuchte 1877 die Allg. Malerschule der Wr. ABK als Gast. Ab 1880 war S. Schüler und Mitarb. Canons und erhielt nach dessen Tod 1885 die Aufträge zur Vollendung der Lünettenbilder im Treppenhaus des Naturhist. Mus. sowie der Flügel des für Hans Gf. Wilczek begonnenen Triptychons auf Burg Kreuzenstein. Der Schwerpunkt von S.s Schaffen lag in der Porträtmalerei: Im Lauf seiner Karriere entstanden Bildnisse von Mitgl. des K.hauses, der Aristokratie und der Wr. Ges., 1907–08 porträtierte er K. Wilhelm II. Seinen bei weitem umfangreichsten Auftrag erhielt S. 1915, als ihm die Ausführung von 16 hist. Porträts für die Decke des neuen Festsaals in der Wr. Hofburg übertragen wurde; für die anderen Gemälde wurden A. H. Schram (s. d.) und Eduard Veith verpflichtet. Der Zyklus blieb allerdings nach mehrfachen, durch den Oberstkämmerer L. Gf. Berchtold (s. d.) ausgelösten Diskussionen über die Wahl der darzustellenden Persönlichkeiten unvollendet. Ab 1881 Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), erhielt S. 1893 die Silberne Staatsmedaille, 1902 und 1911 die Erzhg. Carl Ludwig-Medaille, 1903 die Große Goldene Staatsmedaille; 1911 Prof., wurde er 1917 mit dem Komturkreuz des Franz Joseph-Ordens ausgez. S., der auch eine bes. Vorliebe für Musik hatte, stand mit Brahms, Bruckner (beide s. d.) und Johann Strauß Sohn in freundschaftl. Kontakt.

W.: H. Zschokke, 1885, G. Marchet, 1911, E. Hauenschield-Bauer Frh. v. Przerab, 1912 (alle Österr. Galerie Belvedere, Wien); E. Uhl, 1887 (Rathaus, Wien); Frh. v. John, 1914; Selbstporträt, 1924; Weihbischof Zschokke (Univ. Wien); etc.
L.: NFP, 20. 3., 14. 5. 1909, 17. 11. 1932; WZ, 20. 11. 1932, 27. 7. 1934; DBE; Eisenberg 1; Fuchs, 19. Jh.; Kosel 1; Jb. der Wr. Ges.; Thieme–Becker; O. Friedmann, Prominenten-Almanach, 1930; E. Irmisch, Beitrr. zur Baugeschichte der Neuen Hofburg in Wien, 1932, S. 22; A. Lhotsky, Die Baugeschichte der Mus. und der Neuen Burg, 1941, S. 155; H. Schöny, Wr. Künstler-Ahnen 2, 1975, s. Reg.; Kunst des 19. Jh. 4, bearb. C. Wöhrer, 2000; Rakouské malířství 19. století v moravských sbírkách. Österr. Malerei des 19. Jh. in mähr. Smlgg., Brno 2001 (Kat.); A. Nierhaus, Rekonstruiertes Mittelalter. Der Wiederaufbau von Burg Kreuzenstein …, phil. DA Wien, 2002, S. 55; ABK, AVA, MA 61, UA, alle Wien.
(A. Nierhaus)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 123f.
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