Steger (Stéger, Steger-Stazić, Stazić, Stasicz), Franz (Xav. Ferenc, Franjo) (1824–1914), Sänger

Steger (Stéger, Steger-Stazić, Stazić, Stasicz) Franz (Xav. Ferenc, Franjo), Sänger. Geb. St. Andrä (Szentendre, Ungarn), 2. 12. 1824; gest. ebd., 1. 4. 1914. Kroat. Abstammung, hieß ursprüngl. Stazić. S. stud. Pharmazie in Agram (Zagreb), trat aber auch in der Rolle des Vukoslav in der Urauff. von Lisinskis (s. d.) Oper „Ljubav i zloba“ auf. Er setzte sein Stud. 1847 in Wien fort, wo er im selben Jahr am Theater an der Wien in Michael W. Balfes „Die Zigeunerin“ und den Elvino in Vincenzo Bellinis „Die Nachtwandlerin“ sang. 1848 wurde S. ans Ung. Nationaltheater in Pest, 1852 ans Prager Ständetheater engag., brach seinen Vertrag jedoch 1853, um einem Ruf an die Wr. Hofoper nachzukommen (er sang an dieser bis 1857 zuerst kurz als Mitgl., dann als Gast). An dieser hatte er, wie schon zuvor in Prag, große Erfolge v. a. in dramat. Tenorpartien (Arnold in Rossinis „Wilhelm Tell“ sowie in den Opern Donizettis), Verdis, Aubers und Meyerbeers). Gastspiele führten ihn nach Bukarest und Lemberg (L’viv), wiederholt wieder nach Prag (1854–56, 1860, 1864, 1867) und Pest (1862–64, 1873/74); er sang an großen dt. Opernhäusern, in Holland, Spanien und London. An der Mailänder Scala trat er als Manrico (in Verdis „Il trovatore“) als Pollione (in Bellinis „Norma“) und Vasco da Gama (in Meyerbeers „L’Africana“) auf, 1869/70 sang er am Teatro S. Carlo in Lissabon. 1871 gastierte S. wieder an der Wr. Hofoper, wo er v. a. mit seiner berühmtesten Rolle, als Eleazar in Fromental Halévys „Die Jüdin“, Erfolg hatte. S. war mit einer außergewöhnl. starken und ausdauernden Tenorstimme begabt, besaß aber nach dem Urteil der Kritik nur wenig Gesangskultur. Bemerkenswert ist, daß S., obwohl er die dafür nötigen Stimmittel besaß, bis jetzt nur mit drei Auftritten in Wagner-Rollen nachgewiesen werden kann.

L.: ČHS; Eisenberg, Bühne; Kutsch–Riemens, 4. Aufl. 2003; Muzička Enc., 2. Aufl.; Ulrich; Wurzbach; MS für Theater und Musik 4, 1858, S. 103f., 159, 173, 213f., 473, 7, 1861, S. 346; F. v. Seyfried, Rückschau in das Theaterleben Wiens seit den letzten 50 Jahren, 1864, S. 171ff.; O. Teuber, Geschichte des Prager Theaters … 3, 1888, S. 426, 449ff., 465, 473, 564, 642, 670, 678; F. Kuhač, in: Kazališni almanah, 1895; V. H. Jarka, Kritické dílo B. Smetany 1858–65, 1948, S. 64, 256f.; H. A. Mansfeld, in: Jb. der Ges. für Wr. Theaterforschung 13, 1961, S. 117; J. Balatková, in: Acta Univ. Olomoucensis. Musicologica 1, 1993, bes. S. 105; Magyar színházművészeti lex., ed. G. Székely, 1994 (m. B.); E. Hanslick. Sämtl. Schriften, ed. D. Strauss, 1/2–4, 1994–2002, s. Reg.; R. Wagner. Sämtl. Briefe 15, ed. A. Mielke, 2005, S. 392f.; Hudební divadlo v českých zémich, ed. J. Ludvová, 2006 (m. Verzeichnis seiner Rollen am Ständetheater)
(C. Höslinger – J. Ludvová)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 138
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