Stein (Ferhat Pascha), Maximilian Frh. von (1814–1858), Offizier

Stein Maximilian Frh. von (Ferhat Pascha), Offizier. Geb. Wien, 13. 4. 1814; gest. Konstantinopel, Osman. Reich (İstanbul, Türkei), 1858 (vermutl. ermordet); zuletzt islam. Sohn von Emerich (s. d.), Bruder von Karl Frh. v. S. (s. u. Emerich Frh. v. S.). S. stud. an der Techn. Militärakad. in Wien, 1831–32 war er in Wien stationiert. 1832 wurde er zum Lt. im Sappeurkorps befördert, diente in Bruck an der Leitha und wurde 1834 zum Ing.korps in Peschiera (Peschiera del Garda) und Komorn (Komárno/ Komárom) transferiert. 1836 Oblt., leistete er seine Dienste in Ofen (Budapest), Komorn und Olmütz; 1840 Kapitänlt., 1844 Hptm. Ab 1846 diente er in Peterwardein (Petrovaradin) als Interims-, ab 1847 als ständiger Fortifikations-Lokal-Dir. 1848 wohnte er als Gen.stabsoff. dem Gefecht bei Karlowitz bei. 1848 Mjr., im Dezember Obstlt. im Honvéd-Gen.stab, 1849 Obst., war S. Gen.adj. und stellv. Gen.stabssektionschef im ung. Kriegsmin., bat jedoch L. Kossuth v. Udvard und Kossut (s. d.) schon nach wenigen Monaten um seine Enthebung. Dieser beauftragte ihn daraufhin mit der Inspektion der siebenbürg. Pässe und der Belagerungsarbeiten von Karlsburg (Alba Iulia). Im April 1849 wurde S. Kmdt. des Belagerungskorps von Karlsburg, mußte aber im Juli wegen der heranrückenden russ. Truppen die Belagerung aufgeben. S. zog sich mit seinen Truppen bis Reußmarkt (Miercurea Sibiului) zurück. Obwohl er dort Anfang August eine schwere Niederlage erlitt, wurde er einige Tage darauf von FML Bem (s. d.), dem Oberkommandierenden der ung. Truppen in Siebenbürgen, zum Kmdt. der ung. Truppen im südl. Siebenbürgen ernannt. Wenige Tage nach der Niederlage bei Mühlbach (Sebeş) im August 1849 und dem Rückzug bis Piski (Simeria Veche) übergab er sein Kmdo. an Obst. József Beke und ging mit Bem in die Emigration. Von Kossuth im Oktober 1849 in Vidin zum GM befördert, trat S. zum Islam über und wurde unter dem Namen Ferhat Pascha Gen. in der osman. Armee. S. war aber auch Mitgl. der Komm. für Stadtregulierung in Konstantinopel (1856) und ließ die Sümpfe bei İskenderun durch Kanäle trockenlegen. Wegen eines Pamphlets, in dem er die inneren Zustände der Armee des Osman. Reichs kritisierte, wurde er verhaftet und vermutl. in der Gefangenschaft vergiftet.

L.: Wurzbach; H. J. und J. Kornrumpf, Fremde im Osman. Reich 1826–1912/13. Bio-bibliograph. Reg., 1998; G. Bona, Tábornokok és törzstisztek az 1848/49. évi szabadságharcban, 3. Aufl. 2000 (m. B.); R. Gelich, Magyarország függetlenségi harcza 1848–49–ben. 2, o. J.; KA, Wien.
(R. Hermann)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 154f.
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