Steinbach, Gustav (Gusztáv) (1848–1911), Journalist

Steinbach Gustav (Gusztáv), Journalist. Geb. Preßburg, Ungarn (Bratislava, Slowakei), 18. 2. 1848; gest. Meran, Tirol (Merano/ Meran, Italien), 6. 12. 1911; mos. Sohn eines Kaufmanns, ab 1874 verehel. mit Leonore S. (geb. Wien, 31. 8. 1853; gest. ebd., 21. 3. 1925), der Tochter von Simon Spitzer (s. d.). Nach Absolv. des Gymn. in Preßburg stud. S. 1865–68 an der Univ. Wien Jus. bei A. Exner, Lorenz v. Stein (beide s. d.) und Joseph Unger. 1868–70 vorerst als Stenograph im reichsrätl. Stenographen-Bureau tätig, begann er seine journalist. Laufbahn bei der „Presse“, dann bei der „Deutschen Zeitung“ und wechselte danach zum „Neuen Pester Journal“, wo er auch als Leitartikler tätig war. 1879 erfolgte sein Übertritt zur „Neuen Freien Presse“, für die er anfangs aus dem österr. RR sowie wegen seiner ung. Sprachkenntnisse aus dem ung. Parlament berichtete. Mehr als dreißig Jahre lang wirkte er als innenpolit. Red. dieser Ztg., in der er wegen seines hist. Wissens und genauen Kenntnis der ung. Politik und ihrer maßgebenden Akteure sowie der Verfassung Ungarns großes Ansehen genoß und eine Art journalist. Bindeglied zwischen Budapest und Wien darstellte. S. trat auch als Verf. von Publ. zur ung. Verfassung sowie zum ung. Strafrecht hervor und veröff. u. a. in der „Österreichisch-ungarischen Revue“ zahlreiche Beitrr. über bedeutende ung. Staatsmänner, wie z. B. Andrássy d. Ä. (s. d.). Seine Arbeiten über Fragen des öff. Rechts zeichnen sich durch Scharfsinn in der Beleuchtung komplizierter Materien und durch lebendige Darstellung aus. S. gehörte dem Aufsichtsrat der Münchner Journalistenvereinigung an und war ab 1872 Mitgl. des Journalisten- und Schriftstellerver. „Concordia“, in dem er 1890–1909 als stellv. Obmann bzw. Obmann des Pensionsfonds fungierte und bes. für arbeitsrechtl. Verbesserungen für Journalisten sowie Reformen im österr. Presserecht eintrat. Für seine Verdienste wurde er 1908 mit dem Orden der Eisernen Krone III. Kl. ausgez.

W.: F. Deák, 1888; Denkschrift über den Entwurf eines Preszgesetzes …, 1902; etc. – Ed.: Die ung. Verfassungsgesetze, 1891, 4. Aufl. 1906; etc. – Übers.: Das ung. Strafgesetzbuch über Verbrechen und Vergehen, 1879; etc.
L.: Neues Wr. Journal, NFP, Pester Lloyd, WZ, 7. – 13. 12. 1911 (tw. auch A.); Eisenberg 1; Hdb. jüd. AutorInnen; M. Zsidó Lex.; Stern–Ehrlich; Szinnyei; Wer ist’s?, 1909; P. Eppel, „Concordia soll ihr Name sein …“, 1984, s. Reg.; HHStA, IKG, UA, alle Wien.
(Th. Venus)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 160
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