Steinberger, Philipp (1829–1903), Zahnarzt

Steinberger Philipp, Zahnarzt. Geb. Bleiburg (Ktn.), 1. 5. 1829; gest. ebd., 23. 9. 1903. Sohn eines Färbers. Nach Absolv. seiner Schulausbildung stud. S. Phil. an der Univ. Graz und Med. an den Univ. Prag und Wien (1849–53); 1854 Dr. med., Dr. chir. und Mag. obstet. an der Univ. Wien. Danach wirkte S. einige Jahre als Hilfsarzt im St. Josef-Kinderspital in Wieden (Wien 4), ehe er sich ganz der Zahnheilkde. zuwandte. Da dieses Fach im Rahmen der Wr. Med. Schule gerade erst als Spezialdisziplin im Entstehen begriffen war und es noch keinen geregelten Ausbildungsplan gab, trat S. zur Weiterbildung in die Privatordination des österr. Pioniers der wiss. Zahnheilkde. M. Heider (s. d.) ein. Nach seiner Habil. für Zahnheilkde. 1863 an der Univ. Wien wurde S. Heiders Ass. und Nachfolger. In Fortführung der Interessen seines Lehrers, dessen Ziel die Selbständigkeit des Faches Zahnheilkde. durch Loslösung von der Chirurgie an der Univ. Wien gewesen war, setzte sich S. für die Gründung einer eigenen Lehrstätte dieser Spezialdisziplin ein. Dieses Anliegen vertrat er gegenüber dem Unterrichtsmin. seit 1874 gem. mit einem weiteren Heider-Schüler, Scheff v. Hohentraun (s. d.), der ihm allerdings 1890 bei der Gründung des zahnärztl. Ambulatoriums der Univ. Wien vorgezogen wurde. Bereits frühzeitig widmete sich S. auch der standespolit. Entwicklung der Zahnheilkde. und war seit dem Gründungsjahr 1861 Mitgl. des Ver. österr. Zahnärzte. 1864–67 Schriftführer, 1867–70 Vizepräs., 1870–99 Präs., 1899 erstes Ehrenmitgl.

W. (auch s. u. Kocher): Nekrolog. M. Heider, in: Dt. Vjs. für Zahnheilkde. 6, 1866; Über die geschichtl. Entwicklung der Zahnheilkde. und ihren gegenwärtigen Standpunkt in Wiss. und Praxis, in: Österr. Z. für prakt. Heilkde. 13, 1867, Nr. 22–24; etc.
L.: Biograph. Jb., 1905; Czeike; Lesky, s. Reg.; Wr. zahnärztl. MS 5, 1903, S. 481; Dt. MS für Zahnheilkde. 22, 1904, S. 597; S. Ornstein, Der Ver. österr. Zahnärzte von 1861–1911, 1911, S. 25f. (m. B.); K. Kocher, Personalbibliographien … der Med. Fak. der Univ. Wien für das Fach Zahnheilkde. … 1820–1940, med. Diss. Erlangen-Nürnberg, 1973, S. 26ff. (m. W.); WStLA, UA, beide Wien.
(G. Schmidt-Wyklicky)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 161f.
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