Steinbrener Rupert d. Ä., Buchdrucker und Verleger. Geb. Winterberg, Böhmen (Vimperk, Tschechien), 1866; gest. ebd. (?), 16. 2. 1940; röm.-kath. Sohn von Johann S. d. Ä. (s. d.). S., der die Real- und Handelsschule besucht hatte, trat 1905 gem. mit seinem Bruder Johann S. d. J. (geb. 23. 6. 1863; gest. 9. 6. 1929) als Teilhaber in die väterl. Verlagsanstalt J. Steinbrener ein. Nach dem Tod des Vaters (1909) leitete S. den Kal.verlag, während Johann dem techn. Betrieb und der Exportabt. vorstand. 1911 wurden die Brüder aufgrund des kath. ausgerichteten Verlagsprogramms zu „Verlegern des Heiligen Apostolischen Stuhls“ ernannt. Im 1. Weltkrieg wurde S. zum Landwehrrgt. 29 einberufen und diente als stellv. Baon.kmdt. an der italien. Front. Nach dem Zerfall Österr.-Ungarns mußte die Kal.produktion neu gestaltet werden, so erschien der „Große Haus- und Familienkalender“ in engl. Sprache und fand bei den Kindern dt. Auswanderer in Nordamerika großen Anklang. 1929 war die Fa. mit 34 Niederlagen auf allen Kontinenten vertreten, 1930 waren bereits über eine Mio. Gebetbücher aufgelegt worden. Nach dem Anschluß des Sudetenlands an das Dt. Reich 1938 erwuchsen dem kath. Verlag allerdings erhebl. Schwierigkeiten: Der Kalenderjg. 1938 wurde im gesamten Reichsgebiet beschlagnahmt, und die Papierzuteilung wurde eingeschränkt, weil religiöse Werke ohne parteiamtl. Genehmigung gedruckt worden waren. Das 1928 von der Fa. errichtete Erholungs- und Exerzitienhaus „St. Rafael“ wurde als eine Kreisschule der NSDAP zweckentfremdet. Ab 1927 hatte auch die dritte Generation, Hans Thomas S. (geb. Winterberg, 1891) und Dr. Rupert S. d. J. (geb. Winterberg, 25. 5. 1895; gest. Grieskirchen, OÖ, 7. 5. 1966), Neffe und Sohn S.s, das Geschehen der Fa. mitbestimmt. 1945 wurden die Unternehmer enteignet und als Dt. vertrieben. Mit den Kundenadressen und den Verlagsrechten, die schon vorher verlagert worden waren, konnten Rupert d. J. und Hans Thomas 1947 in Schärding wieder eine florierende Buchbinderei mit Kal.verlag gründen.