Steindler, Olga; verehel. Ehrenhaft-S. (1879–1933), Pädagogin und Physikerin

Steindler Olga, verehel. Ehrenhaft-S., Pädagogin und Physikerin. Geb. Wien, 28. 10. 1879; gest. ebd., 21. 12. 1933. Nannte sich Ehrenhaft-S. Tochter eines Advokaten, ab 1908 mit dem Atomphysiker Felix Ehrenhaft (geb. Wien, 24. 4. 1879; gest. ebd., 4. 2. 1952) verehel. Nach Absolv. des Mädchengymn. des Wr. Ver. für erweiterte Frauenbildung und der Ablegung der Matura in Prag stud. S. ab 1899 Mathematik und Physik an der Univ. Wien; 1903 Dr. phil., gilt sie als erste prom. Physikerin der Univ. Wien. Im selben Jahr legte sie auch die Lehramtsprüfung für Mittelschulen ab. I. d. F. unterrichtete S. an einem Wr. Mädchengymn., befaßte sich daneben mit physikal. Fragestellungen aus dem Bereich der Optik und hielt Vorträge für die Vereinigung österr. Hochschuldoz. Athenäum. Ihr Engagement im Bereich der Frauenbildung und –förderung führte 1907 zur Gründung eines Mädchengymn. in Wien 2. Auf Grund ihres Strebens nach gediegener Berufsausbildung für begabte Mädchen aus ärmerem Haus gründete sie 1907 gem. mit Olly Schwarz einen Ver. für höhere kommerzielle Frauenbildung und die erste Handelsakad. für Mädchen in der Schönborngasse (Wien 8), deren Leitung sie als erste Schuldir., die in den Staatsdienst übernommen wurde, bekleidete. Bis zuletzt blieb durch ihren Ehemann eine lose Verbindung zur Physik bestehen. Als Ausz. für ihre Tätigkeit erhielt S. die Titel Reg.Rat und HR (1931) verliehen.

W.: Über die Temperaturcoeffizienten einiger Jodelemente, phil. Diss. Wien, 1903; Die Farbenempfindlichkeit des normalen und des farbenblinden Auges, 1906; Handelsschulen, in: Frauenbewegung, Frauenbildung und Frauenarbeit in Österr., ed. M. S. Braun u. a., 1930, S. 166ff.; etc.
L. (auch s. Ehrenhaft-S.): NFP, 22. 12. 1933; Jb. der Wr. Ges.; Die Österreicherin 6, 1933, Nr. 9/10, nach S. 3; Mitt. des Ver. Mädchen-Mittelschule 3, 1934, S. 21; A. Mayer u. a., Geschichte der österr. Mädchen-Mittelschule 2, 1955, S. 65f.; 50 Jahre Handelsakad. III der Wr. Kaufmannschaft 1907–57, 1957, S. 5, 9ff.; B. Bischof, Physikerinnen, Wien 1998, S. 7ff. (Kat., m. B.); Wissenschafterinnen in und aus Österr. …, ed. B. Keintzel – I. Korotin, 2002; D. Angetter – M. Martischnig, Biografien österr. PhysikerInnen, 2005 (m. B.); UA, Wien; Mitt. Hildegard Meissner (gest.), Wien.
(D. Angetter – M. Martischnig)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 165f.
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>
Bd. <==> | |<1  <=−10<=  S. 1 =>+10=>